Krieg und Frieden – Wieder Phosphorbombe aus dem 2. Weltkrieg in der Fulda bei Kassel entdeckt
Ein Bootsbesitzer hatte am Wochenende die weißen Bläschen im Fluss Fulda in Kassel entdeckt. Schnell war klar: Sie stammen von einer Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Spezialtaucher müssen nun das Geschoss bergen. Nachwirkungen des Krieges. An dieser Stelle ist es innerhalb eines Jahres schon die zweite Fliegerbombe.
Im Mai vor 67 Jahren ging dieser schreckliche Krieg zu Ende. Zwei Generationen konnten seitdem aufwachsen, ohne dass sie Krieg erleben mussten. Aber sein Schrecken bringt sich immer wieder in Erinnerung. Auch in vielen Seelen. Manchmal steigen Erinnerungen nach oben wie giftige Gasbläschen. Zum Beispiel bei denen, die als Kinder den Krieg erlebt haben. Wie gut, wenn ihnen jemand zuhört, wenn sie davon erzählen: Von den Bombenangriffen auf Kassel und Frankfurt, von dem Feuersturm, von den brennenden Menschen, die von Phosphorbomben getroffen wurden.
Es sind Geschichten aus unserer Geschichte: Was damals geschah in einem Land, das sich zuerst für Führer, Volk und Vaterland begeisterte und das dann in einen gnadenlosen Krieg zog. Nein, dieser Krieg war nicht nur gnadenlos durch die Bombenangriffe. Heute wissen wir von den Verbrechen der Deutschen, wissen, dass es ein schrecklicher Kreislauf war: Verbrechen und Vergeltung.
Bis heute haben sich Narben in die Seele von Menschen eingegraben, die die Schrecken des Krieges erleben mussten. Viele können erst jetzt im Alter davon sprechen. Denn 1945 war nicht die Zeit der Aufarbeitung. Damals galt nur das Glücksgefühl: wir sind noch einmal davon gekommen. Was zählen da Narben.
Heute wissen wir, dass diese Narben nicht mit den inzwischen verstorbenen Wehrmachtsoldaten, den Flüchtlingsfrauen, den von Bomben Terrorisierten verschwunden sind. Es ist heilsam, darüber zu reden. Auch wenn die Erinnerung an den Krieg mit seinen Schrecken nie vergehen wird: Aber 67 Jahre Frieden, das ist auch ein Verband für die geschundene Seele. Gott sei Dank.