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Olschewski, Gudrun

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Freund der Kinder

Freund der Kinder

Überall sind die Männer dieser Tage unterwegs. Sie tragen lange rote Mäntel und dicke weiße Bärte. Sie tauchen bei Betriebsfeiern auf, vor Kaufhäusern und auf Weihnachtsmärkten. Jedes Kind weiß wer sie sind: Nikolaus oder Weihnachtsmann und dann ist auch noch der Knecht Ruprecht dabei. Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Wenn man genauer hinsieht, schon: Der Weihnachtsmann ist bekannt aus europäischen Märchen. Zusammen mit Wichteln, Elfen und fliegenden Rentieren ist er dafür zuständig, Geschenke für den Weihnachtstag herzustellen und dann auch auszuliefern. In Amerika wird der Weihnachtsmann „Santa Claus“ genannt und „Väterchen Frost“ heißt er in Russland.

Knecht Ruprecht? Den gab es schon im späten Mittelalter. Er galt als Schreck der Kinder. Mit „Zuckerbrot und Peitsche“ sollte er den Eltern bei der Erziehung behilflich sein. Mit seiner düsteren Gestalt jagte er den Kindern Angst ein, damit sie sich wieder brav und fromm verhalten. Der „Heilige Nikolaus“ hat vermutlich im vierten Jahrhundert an der türkischen Mittelmeerküste gelebt und war Bischof. Seine Eltern waren wohlhabend, heißt es. Als sie starben, hinterließen sie ihm ein Vermögen. Nikolaus verwendete es, um denen zu helfen, die in Not sind.

Wie zum Beispiel diese Legende erzählt: Während einer großen Hungernot hinderten Piraten die lang ersehnten Schiffe mit Getreide an der Einfahrt in den Hafen. Als Lösegeld fordern sie ein Boot randvoll mit Gold. Sie drohen damit, die Menschen verhungern zu lassen und die Kinder als Sklaven zu verkaufen. Als Bischof Nikolaus davon erfährt, holt er die goldenen Geräte aus der Kirche und füllt damit das Boot der Seeräuber. Die Schiffe können ungehindert in den Hafen einlaufen. Das Getreide wird verteilt. Alle werden satt.

Seitdem gilt Nikolaus als Schutzpatron der Seefahrer und Freund der Kinder. Zu sehen und zu schmecken in den süßen Leckereien, die sich heute, an seinem Namenstag, in Strümpfen, Stiefeln oder Tellern finden.