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Olschewski, Gudrun

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Fels in der Brandung

Fels in der Brandung

Meterhoch spritzt die Gischt, selbst an einem ganz normalen Tag, bei ruhiger See und schwachem Wind. Dort an der Westküste, wo die Dünung des Atlantiks ungehindert auf die Felsen der Insel prallt. Urgewalten sind hier zu spüren, an der Westküste Fuerteventuras. Ohrenbetäubendes Tosen ist zu hören, furchteinflößend und beruhigend zugleich. Schon oft im Urlaub habe ich an dieser Stelle gestanden, stundenlang, und bin doch jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert von diesem gewaltigen Naturschauspiel.

„Du bist für mich wie ein Fels in der Brandung“, sage ich manchmal zu meinem Mann, wenn mir alles über den Kopf zu wachsen droht. Ein Fels in der Brandung, das ist einer, zu dem ich absolutes Vertrauen habe. Das ist einer, auf den ich mich total verlassen kann. Einer, den die Stürme des Lebens nicht so schnell umwerfen. Es ist einer, an den ich mich anlehnen kann, ohne Angst zu haben, mit ihm zusammen zu fallen.

Und die meisten haben im Laufe ihres Lebens, egal wie alt oder jung wir im Augenblick sind, Menschen an ihrer Seite gehabt, die ein Fels in der Brandung gewesen sind. Vielleicht bin ich auch selbst anderen schon mal zum Fels in der Brandung geworden, sogar ohne es zu merken.

In der Bibel, vor allem in den Psalmen, dem Gebet- und Liederbuch des Volkes Israel, wird gern von Gott als dem Fels gesprochen: „Gott ist mir ein Fels und eine Burg“, heißt es da (Ps 31). Oder: „Gott ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz, dass ich gewiss nicht fallen werde.“ (PS 62)

Es sind Gebete und Lieder, die davon erzählen, welche Erfahrungen Menschen über viele Jahrhunderte mit Gott gemacht haben: Ganz egal, was auch passiert: Bei Gott finde ich den Halt, den ich brauche. Er schützt und hält mich, auch wenn manchmal alles um mich herum zu wanken scheint.

Das ist mir wichtig: „Gott ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz, dass ich gewiss nicht fallen werde.“ Ich kann auf Gott vertrauen in den Zeiten, in denen es mir gut geht und auch in Zeiten, in denen es mir schlecht geht. Denn Gott ist der unerschütterlichste Fels in der Brandung meines Lebens.