Dazugehören
Auf dem Weg zur Kirche sehe ich die Kinder an mir vorbeifahren. Sie sind zu dritt, mit dem Fahrrad unterwegs. Ich schließe die Kirche auf und gehe hinein. Kurze Zeit später höre ich: „Psst, seid vorsichtig“ und leises Trippeln. Die sechsjährigen Knirpse von vorhin nutzen die Gelegenheit, in ein Gebäude zu gehen, das sie sonst nur von außen kennen, weil es meist geschlossen ist.
Durch den Mittelgang laufen sie geradewegs auf Altar und Kanzel zu. „Da steht der Pfarrer drauf, wenn er redet“, weiß einer, „ich habe das Weihnachten gesehen“. „Warum sind die Kerzen nicht an?“, fragt der andere. „Nur am Sonntag“, weiß der Dritte.
„Und was ist das?“, fragt einer und zeigt auf das Taufbecken. „Da seid ihr getauft worden, als ihr noch Babys ward“, mische ich mich jetzt ein. „Da kriegt man Wasser auf den Kopf“, weiß der andere. „Bei der Taufe steht hier oben auf dem Sockel eine große silberne Schale“, ergänze ich, „darauf steht ein Krug mit Wasser,“ und bin schon dabei, das Taufgeschirr aus dem Schrank zu holen.
„Bei der Taufe seid ihr in die Gemeinde aufgenommen worden“, erzähle ich. Einer fragt: „Wieso sind wir schon als Babys aufgenommen worden? Mein Bruder ist jetzt bei der Feuerwehr aufgenommen worden. Der ist schon groß. Wenn man irgendwo aufgenommen wird, muss man etwas tun können: Fußball spielen, eine Prüfung bestehen oder so was eben. Ein Baby wird nirgendwo aufgenommen. Man weiß ja nicht, was aus dem Baby wird, wenn es groß ist. Ob es überhaupt zu denen passt, die es aufnehmen. Stell dir vor, einer wird beim Fußball-Verein aufgenommen und kann gar kein Fußball spielen.“ Die Drei kichern.
Ich erkläre ihnen: „Das hat etwas mit Gott zu tun.“ Bei der Taufe sagt Gott: ‚Ja, du bist mein Kind. Ich liebe dich, so wie du bist.‘ Und deshalb ist es bei der Taufe anders als in einen Verein aufgenommen zu werden. Da nimmt Gott das Baby an gerade weil es so klein ist und keiner weiß, was aus ihm wird. Ob es später in der Schule gut ist oder nicht so gut. Gott nimmt es doch an.“
Ich erfahre dann noch, dass morgen der allererste Schultag der Drei ist. Morgen werden sie eingeschult. Als sie gehen, sagt einer: „Ist doch schon mal ganz gut, dass wir getauft sind.“