Sankt Martin
Moderator/in: Vielleicht seid ihr heute auf dem Heimweg von der Arbeit mit dem Auto nicht richtig vorwärts gekommen. Die Straßen waren aber für einen guten Zweck dicht: Viele Kinder waren heute mit ihren leuchtenden Laternen unterwegs, es ist Sankt Martin.
Alex: Wenn ihr im Auto warten musstet: Danke für die Geduld! Viele strahlende Kinderaugen hab ich heute Abend gesehen. Die bunten Laternen, der Martinsumzug mit Pferd, das Martinsfeuer, Weckmänner, Kinderpunsch und Glühwein – das ist schon jedes Jahr ein besonders schöner Abend.
Moderator/in: Martin hat ja seinen Mantel mit einem Bettler geteilt. Wahrscheinlich wird es noch viel mehr über ihn zu sagen geben. Alex Becker von der katholischen Kirche: Was ist dir an ihm wichtig?
Alex: Heilige können Vorbilder sein. Viele Menschen, die heilig wurden, waren sehr extrem in ihrem Einsatz für den Glauben. Einige haben ihren ganzen Besitz aufgegeben, andere haben Kranke gepflegt bis zur Selbstaufgabe. Für mich ist der Heilige Martin auch ein Vorbild, das mich nicht überfordert.
Moderator/in: Er scheint sehr pragmatisch zu sein und macht eigentlich nichts Übermenschliches.
Alex: Genau. Martin sieht: Da braucht jemand Hilfe, er hilft, macht kein großes Tamtam darum. Da denk ich mir: Das kann ich doch vielleicht auch. Einfach im Alltag: Der Mama mit Kinderwagen die Tür aufhalten, oder der älteren Nachbarin den Einkauf in die Wohnung tragen. Das macht mich nicht zu einer Heiligen. Aber vielleicht schenke ich einem anderen Menschen so einen kleinen Lichtblick.