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Vogt, Dr. Fabian

Ein Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

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Glaube zum Anfassen: der Rosenkranz

Moderator/in: Heute ist ein interessanter kirchlicher Festtag: das Rosenkranzfest. Da geht es um die gleichnamige Gebetskette, mit der viele Katholiken beten.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was genau hat es denn mit dem Rosenkranz auf sich?

Fabian Vogt: Du hast es ja schon gesagt: Der Rosenkranz ist eine Perlenkette, die beim Beten genutzt wird. Dabei steht jede Perle für ein Gebet – zum Beispiel ein Vaterunser oder ein Gebet zur Mutter Jesu, ein Ave-Maria. Das Schöne ist: Wenn man dann die Perlen beim Beten durch die Finger gleiten lässt, hilft das, die verschiedene Gebete in der richtigen Reihenfolge zu sprechen. Das hat auch was Meditatives.

Wobei ich erstaunlich finde: Gebetsketten gibt’s in ganz vielen Glaubensgemeinschaften: auch im Protestantismus, im Islam, im Hinduismus oder im Buddhismus. Ist also ein weltweites Phänomen.

Moderator/in: Hat das was damit zu tun, dass Menschen beim Beten auch was zum Anfassen brauchen?

Fabian Vogt: Bestimmt! Mir hilft übrigens oft schon das Hände-Falten, um in eine Gebetsstimmung zu kommen. Und Gebetsketten gehen da noch einen Schritt weiter: Sie sind quasi „Glauben zum Anfassen“. Finde ich auch nachvollziehbar: Wenn man einen unsichtbaren Gott anbetet, hilft es, was zu spüren, zu fühlen, zu begreifen. Und es ist ja auch nachgewiesen: Wer was in der Hand hat, wird entspannter, aktiviert seine Sinne und kann sich besser konzentrieren. Wenn man dadurch leichter beten kann: großartig. Und vielleicht erinnert es einen ja auch an den Bibelvers: „Meine Zeit ist in deinen Händen!“ (Ps. 31,16)