Ewigkeitssonntag
Moderator/in: Der heutige Sonntag heißt in vielen Regionen „Totensonntag“ oder „Ewigkeitssonntag“.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Welcher der beiden Begriffe ist denn richtig?
Fabian Vogt: Beides passt. Heute wird in ganz vielen Kirchen im Gottesdienst an die Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Deshalb Totensonntag. Oft wird für die Menschen auch noch mal eine Kerze angezündet und gebetet.
Nun glauben aber Christinnen und Christen, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Das da noch was kommt, nämlich die Ewigkeit. Und wegen dieses Blicks in die Zukunft heißt der Sonntag auch Ewigkeitssonntag.
Moderator/in: Aber heute glauben ja immer weniger Menschen an ein Leben nach dem Tod…
Fabian Vogt: Stimmt. Und das hat Konsequenzen. Ich meine: Jahrtausende lang waren die Menschen überzeugt „Ein Leben, das sind etwa 40 Jahre und eine Ewigkeit.“ Heute glauben viele: „Ein Leben, das sind 80 Jahre und nichts.“ Und das macht einen Riesenunterschied.
Zum Beispiel wächst ja bei ganz vielen Menschen die Angst, was zu verpassen. Darum gibt’s ja so viele Bücher: „100 Filme, die Du gelesen haben musst, bevor du stirbst.“ „100 Orte, die du gesehen haben musst.“ Und wenn ich’s nicht schaffe, war mein Leben nicht richtig, oder was? Ist natürlich Quatsch. Setzt aber unter Druck.
Mir persönlich tut es deshalb richtig gut, dass ich glauben kann, dass nach dem Tod noch was kommt. Da bin ich deutlich entspannter. Darum: So ein bisschen Vertrauen in die Ewigkeit lohnt sich jetzt schon.