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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Eine Frau hält ein Kind in den Armen, während sie mit dem Weihnachtsmann spricht. Das Kind trägt eine Mütze und schaut neugierig. Es fällt Schnee, und die Umgebung wirkt festlich mit beleuchteten Ständen.

Die geheimen Listen des Nikolaus

Moderator/in: Morgen Abend ist es wieder so weit: Wir stellen unsere Stiefel raus und hoffen, dass uns der Nikolaus was Schönes reintut.

Nun gibt es aber auch Traditionen, die sagen: Der Nikolaus, der belohnt vor allem diejenigen, die sich gut benommen haben. Ja, mehr noch: Er führt Listen über unsere Taten. Und die bereitet er heute, am 4. Dezember vor.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Woher kommt denn dieser Gedanke?

Fabian Vogt: Weiß man gar nicht so genau. Wir wissen aber: Der heilige Nikolaus, der Anfang des 4. Jahrhunderts gelebt haben soll, war in der Tradition immer der liebevolle Gabenbringer. Der, der die Menschen beschenkt.

Dann entstand die Vorstellung: Nikolaus hat einen Knecht, den Knecht Ruprecht. Der ist quasi die Gegenkraft: Er bestraft die unartigen Kinder. Mit seiner Rute. Also wichtig: Der mit den Geschenken ist Nikolaus, der mit der Rute ist Knecht Ruprecht. 

In manchen Regionen sind die beiden dann verschmolzen, so dass alle dachten: Der Nikolaus führt Listen über unsere guten und schlechten Taten. Wenn’s so was gäbe, würde mich echt interessieren: Was steht da über mich?

Moderator/in: Warum das denn?

Fabian Vogt: Na, ich glaube, jeder von uns macht mal was falsch. Entwickelt schlechte Angewohnheiten oder verletzt andere. Und oft merken wir das gar nicht. Wäre doch schön, wenn mich jemand mal drauf hinweist. Liebevoll bitte. Dann kann ich leichter was ändern. Und ich würde mich auch freuen, wenn mir jemand sagt, was ich im vergangenen Jahr richtig gut gemacht habe. Und trotzdem: Am wichtigsten ist für mich, dass der Nikolaus ein großes Herz hat. Für jede und jeden.