Brückentage: Wenn der Weg frei wird
Moderator/in: Diese Woche haben wir in Hessen ganz besondere „Brückentage“: Morgen wird die marode Zeller Brücke im Odenwald für einen Neubau gesprengt – was Ihr Euch übrigens live im hr-Fernsehen anschauen könnt – am Freitag wird die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden nach vier Jahren Bauzeit wieder eröffnet.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche, du bist selbst oft die Brücken-Umgehungsstrecke in Wiesbaden gefahren: Bei Brücken merken wir besonders, wie wichtig sie sind, wenn sie plötzlich fehlen, oder?
Fabian Vogt: Genau. Die Zeller Brücke ist seit Ende April gesperrt … und seither darf auch die Odenwaldbahn nicht mehr drunter durchfahren. Das sorgt natürlich für massive Verkehrsprobleme: Alles dauert viel länger, es gibt Staus auf den Umleitungen, und die Anwohner, die den zusätzlichen Verkehr ertragen müssen, sind genervt.
Da kann ich gut verstehen, dass jetzt bei der anderen Brücke, der Salzbachtalbrücke, viele Leute aufatmen und sich freuen: Der Weg in Wiesbaden ist wieder frei. Wenn Brücken fehlen, ist es schwer … in jeder Beziehung. Da wundert mich nicht, dass Brücken auch im Christentum ein ganz wichtiges Symbol sind.
Moderator/in: Echt? Kommen denn in der Bibel überhaupt Brücken vor?
Fabian Vogt: So direkt nicht. Aber im römischen Reich hießen Priester „Pontifex“. Und Pontifex bedeutet … „Brückenbauer“. Weil man dachte: Priester bauen eine Brücke zwischen Himmel und Erde.
Die frühen Christen übernahmen dieses Bild und sagten: „Eigentlich ist Jesus die ultimative Brücke zwischen Himmel und Erde. In ihm ist Gott Mensch geworden. Wenn du siehst, wie Jesus gelebt hat, dann weißt du, wie Gott ist.“
Also: Brücken sind unglaublich wichtig. Im Verkehr, aber auch für die Seele. Gut, wenn wir merken: Da gibt es einen Weg, sich mit dem Himmel zu verbinden.