Nikolaus
Dass der Heilige Nikolaus im 4. Jahrhundert Bischof in der Stadt Myra in der heutigen Türkei war, das wissen viele. Und dass er wegen seiner Freigebigkeit und seiner Freude am Schenken zu einem Sinnbild der christlichen Nächstenliebe wurde, ist auch den meisten bekannt. Immerhin sorgt er ja dafür, dass sich die Menschen noch heute – also rund 1600 Jahre später – rund um den Erdball am Nikolaustag beschenken.
Allerdings: Für den Heiligen Nikolaus ging es beim Schenken nie einfach darum, jemandem eine kleine Freude zu machen – wenn er zum Schenker wurde, dann immer, um existentielle Not zu lindern. Natürlich ist es schön, wenn wir uns gegenseitig Süßigkeiten in die Schuhe schieben, aber ich behaupte mal: Jeder, der heute einem Menschen in Not hilft, hat die Idee von Nikolaus wirklich verstanden.
Übrigens ist der Heilige Nikolaus auch der Patron der Seefahrer. Warum? Weil er einmal einem Schiff zu Hilfe eilte, das vor der Küste der heutigen Türkei in Seenot geraten war. Er sprang an Bord, übernahm kurzerhand das Ruder und brachte die Schiffbrüchigen sicher in den Hafen.
Diese Szene erinnert irgendwie an die vielen Flüchtlinge, die zurzeit im Mittelmeer gerettet werden müssen, weil sie in ihrer Not versuchen, eine neue Heimat zu finden. Sie ahnen, was der Heilige Nikolaus heute vermutlich tun würde. Nämlich das Gleiche wie damals: Zu Hilfe eilen, wenn Not am Mann ist. Nikolaus feiern kann also auch bedeuten, mal bewusst etwas für Flüchtlinge zu tun. Dem Bischof aus Myra würde das jedenfalls gefallen.