Licht im Dezember
Morgen, am 13. Dezember, feiern wir das Fest der heiligen Lucia – einer jungen Frau, die schon vor vielen Jahrhunderten genau das tat, was wir in diesen dunklen Dezembertagen so dringend brauchen: Sie brachte Licht. Und das meine ich ganz wörtlich. Mit einem Kranz aus Kerzen auf dem Kopf ging sie zu den Menschen, die in Not waren. Damit ihre Hände frei blieben, zum Helfen. Licht bringen. Ein schönes Bild. Aber wie geht das heute?
Wie kann ich Licht in die Welt bringen?
Vor Kurzem habe ich diese Frage auf eine ganz besondere Weise beantwortet bekommen. Ich habe ein Fachpflegezentrum besucht – ein Ort, an dem Menschen leben, die mit schweren neurologischen Erkrankungen und Beatmungspflicht leben. Wir haben dort einen kleinen Gottesdienst gefeiert. Und was mich tief berührt hat: Diese Menschen, die so viel tragen, so viel kämpfen, strahlten eine Ruhe aus, eine Dankbarkeit, die mich beschämt hat. Plötzlich wurden meine eigenen Sorgen – die vollen Terminkalender, die unerledigten Aufgaben, all diese vermeintlich großen Alltagsprobleme – klein, ganz klein. Denn da, mitten im Pflegezimmer, stand etwas im Raum, das heller war als jede Adventskerze: ein stilles, warmes Licht von Hoffnung, Vertrauen und Geduld.
Ein Schimmer auch in der dunkelsten Stunde
Vielleicht ist das Lucia-Fest genau deshalb so wertvoll. Es erinnert uns daran, dass Licht nicht laut sein muss. Es muss nicht perfekt sein. Es kann ein Besuch sein. Ein Lächeln. Eine Hand auf der Schulter. Ein Moment, in dem wir uns Zeit nehmen. Licht bringen heißt: jemandem zeigen, dass er nicht allein ist.
Und manchmal entdecken wir gerade dort, wo wir eigentlich helfen wollten, dass wir selbst beschenkt werden. Dass Menschen, deren Leben so herausfordernd ist, uns lehren, was wirklich zählt: Dankbarkeit. Nähe. Und ein Licht, das selbst im dunkelsten Dezember nicht erlischt.