Rosenkranz
Erstaunlich. Überall auf der Welt kann man Menschen beobachten, die eine Art Perlenkette in der Hand halten und damit beten. Das gibt es im Hinduismus, im Buddhismus, im Islam – und eben auch im Christentum. Bei den Protestanten heißt das Ganze neuerdings „Perlen des Glaubens“, bei den Katholiken schon seit Jahrhunderten „Rosenkranz“. Weil man mit einer „Rosenkranzkette“ zu Maria betet, deren Symbol die Rose ist.
Übrigens: Bei allen Gläubigen sollen die Perlen vor allem helfen, das Beten zu strukturieren. Sprich: Pro Perle gibt es ein bestimmtes Gebet oder einen Ausruf. Und wenn die Finger mit etwas Übung sanft die Perlen entlang gleiten, dann kann die Seele entspannen und dadurch leichter mit Gott in Kontakt kommen.
Das behaupten übrigens nicht nur fromme Menschen. Eine Studie der Universität Pavia hat nachgewiesen, dass Rosenkranzgebete erkennbar positive psychologische Effekte hervorrufen. Ob sie auch die Welt verändern können, weiß ich nicht, aber als eine christliche Flotte am 7. Oktober 1571 bei Lepanto einen grandiosen Sieg errang, schrieb man diesen Erfolg den vielen Rosenkranzgebeten der Christenheit zu und feiert seither immer am 7. Oktober das „Rosenkranzfest“.
Heute scheut man sich nicht mehr, das Rosenkranzgebet eine meditative Übung zu nennen. Und wer weiß: Manchem unzufriedenen Gläubigen, dessen Gedanken beim Beten allzu oft abschweifen, täte so ein geistliches Perlenkettchen vielleicht auch ganz gut. Heute kann man das ja mal probieren.