Herbst
Herbst. Komisches Wort, oder? Und jetzt wollte ich doch mal wissen: Wo kommt das eigentlich her? Und siehe da: Herbst hat den gleichen Wortstamm wie das englische Wort für Ernte „harvest“. Beide Begriffe stammen von dem indogermanischen Wort „Sker“ ab – und das bedeutet einfach „Abschneiden“. Herbst heißt also nichts anders als „Schneidezeit“, genauer gesagt: „Erntezeit“.
Nun sind die meisten von uns ja keine Bauern mehr – aber es ist doch trotzdem spannend, den Herbst mal aus dieser Perspektive zu betrachten: als eine Zeit des Erntens. Also eine Zeit, in der man sich in aller Ruhe Gedanken darüber machen kann: Was habe ich eigentlich dieses Jahr so geerntet? Was hat mein Tun gebracht? Oder ganz existentiell: Welchen Gewinn hat es, dass es mich gibt?
Gut, dass klingt jetzt hochphilosophisch, aber es kann einen ja auch einfach mal fröhlich inspirieren. Denn als Jesus den Satz sagte „An ihren Früchten sollt ihr die Glaubenden erkennen“, da dachte er natürlich auch nicht an Obst, sondern daran: Was bringt das Leben eines Menschen an Gutem hervor. Darum kann so eine persönliche „Ernte-Bilanz“ ja nicht schaden.
Wobei es auch darum geht, für das, was man ernten konnte, dankbar zu sein. Und sich zu fragen, was man denn in Zukunft für Früchte haben will. Denn Sie wissen ja: „Man erntet, was man sät.“ Also, ich werde mich heute einfach mal hinsetzen und in aller Ruhe ein bisschen herbsten, also ernten.