Schätze im Himmel
Jawohl, ich faste. Also ich verzichte nicht irgendwie auf Fleisch, Alkohol oder Gummibärchen. Nee, ich verzichte mal auf was ganz anderes: nämlich auf Unzufriedenheit.
Kein Scherz. Die evangelische Kirche macht dieses Jahre eine besondere Fastenaktion: „Gut genug“ 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz“. Und da geht es darum, einfach mal mit sich, mit dem Leben und mit allem anderen zufrieden zu sein. Zu sagen: Es ist „gut genug.“ So, wie es ist.
Und das ist schon was ganz anderes als das Süßigkeiten-Fasten, das ich früher immer gemacht habe. Ja, Fasten, nichts Süßes, das klang zwar hochgeistlich, aber eigentlich wollte ich nur ein paar Kilos abnehmen. Da ging es letztlich nur um mich.
In dem Bibeltext, der diese Woche zur Fastenaktion gehört, stellt Jesus genau diese Frage: Für wen fasten wir eigentlich? Und dann sagt er: „Mensch, wer nur für sich selbst fastet – also um schlank zu werden, oder damit die anderen ihn bewundern – der hat nichts verstanden. Es geht darum, mit Gott in Kontakt zu kommen.“ Wörtlich sagt Jesus: „Sammelt nicht Schätze auf Erden, sondern im Himmel.“
Und das gefällt mir so an der Fastenaktion „Gut genug“: Wer lernt, einfach mal mit dem Dasein zufrieden zu sein, der entdeckt das Leben neu als Geschenk. Das heißt: Er fragt nicht „Was habe ich davon?“ sondern „Woher kommt mein Glück?“. Und vielleicht freundet er sich dabei ja neu mit Gott, dem Schenker des Lebens, an.