Maria und Marta

Fasten! Pah. Das fand ich früher oft ziemlich nervig. Aber dieses Jahr macht die evangelische Kirche eine ziemlich coole Fastenaktion: „Gut genug! 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz.“ Das heißt: 7 Wochen einfach mal zufrieden sein – mit dem, was man ist und hat. Tja, und dazu gibt es jede Woche eine biblische Geschichte:

Eines Tages kommt Jesus bei zwei Schwestern zu Besuch. Maria und Marta. Nun, Marta ist eine echt tüchtige Hausfrau. Die fängt sofort an, alles herzurichten. Die putzt, die kocht, die spült, die bringt die Getränke und die Kerzen und die Häppchen und ... die ärgert sich irgendwann tierisch. Warum? Na, weil ihre Schwester Maria einfach ruhig zu Jesu Füßen sitzt und ihm zuhört.

Boa, ist Marta sauer. „Sag mal, Jesus, findest du das nicht auch dreist? Ich schufte wie eine Wahnsinnige und mein Schwesterherz macht sich hier einen flotten Lenz. Sag du ihr bitte mal, dass sie mir gefälligst helfen soll.“

Doch dann passiert etwas Merkwürdiges. Jesus sagt nämlich: „Marta, du sorgst dich wirklich um alles. Ja, du sorgst dich zu viel. Dabei sind manchmal ganz andere Dinge wichtig. Maria hat die richtige Entscheidung getroffen.“

Marta wollte so gerne eine gute Gastgeberin sein. War sie ja auch. Nur: Ihr Aktionismus verhinderte letztlich, dass sie das Besondere dieses Augenblicks mitbekam. Jesus ist zu Gast. Tja, man kann einmalige Momente verpassen, weil man sich zu sehr bemüht, tüchtig zu sein. Manchmal ist weniger eben mehr.