Wenn ein Wegbegleiter fehlt
Ich glaube, es gibt ziemlich viele Menschen heutzutage, für die Radio- oder Fernsehshows feste Begleiter im Alltag sind. Sie gehören wesentlich dazu, mit ihnen kann ich in den Tag starten. Richtige Begleiter im Leben sind sie. Für manche ist es die „Heute Show“ oder die „Tagesschau“, die fest in den Tag oder die Woche integriert ist.
Mein persönlicher Begleiter
Für mich war die Show „GameTwo“ auf ZDFneo genau so ein Begleiter. Eine Show, in der Woche für Woche Journalismus, gepaart mit Videospielen, Nerdkultur, einer Prise Humor und ganz viel Herz präsentiert wurde. Und jetzt? Jetzt ist Schluss. Die Anschlussfinanzierung hat wohl nicht geklappt.
Als ich gehört habe, dass die Show eingestellt wird, hat mich das überraschend getroffen. Es war fast, als hätte ich jemanden verloren, den ich gar nicht persönlich kenne – aber der trotzdem irgendwie dazugehört hat. Das klingt vielleicht übertrieben, aber ich glaube, viele kennen dieses Gefühl. Wenn etwas, das uns über Jahre begleitet hat, plötzlich fehlt. Wenn eine bekannte Stimme im Radio nicht mehr da ist oder eine Sendung abgesetzt wird.
Abschied vom täglichen Begleiter
Ich merke: Abschied tut weh – auch dann, wenn er aus einem Bildschirm oder aus dem Radio kommt. Es ist ein Stück Gewohnheit, ein vertrauter Ton, der nicht mehr da ist. Und es macht mir bewusst, wie wichtig solche Wegbegleiter sind. Nicht nur große Freundschaften oder Familienbande – sondern auch die kleinen Konstanten. Eine Sendung. Ein Podcast. Oder eben das Radio, das ich täglich einschalte. Auch das begleitet mich. Mal mit Musik, mal mit Worten, oft mit Gedanken, die genau zur richtigen Zeit kommen.
Wenn ein Wegbegleiter geht, spüre ich oft mehr als nur einen leeren Platz im Tagesablauf. Es ist, als würde ein kleines Stück Vertrautheit fehlen. Abschied heißt eben nicht nur „etwas hört auf“, sondern auch: etwas hat vorher Bedeutung gehabt. Und genau das ist es, was diesen Moment so schwer macht. Diese Trauer ist für mich ein Zeichen von Verbindung.
Vertrauen und Dankbarkeit
Ich glaube, wir unterschätzen oft, wie viel Kraft in solchen alltäglichen Begleitern steckt. Sie sind da, wenn es still ist. Sie geben Struktur, nicht nur im Alltag, sondern gerade, wenn alles chaotisch scheint. Sie bringen uns zum Lächeln, wenn der Tag schwer war. Sie sind für uns da, wenn andere nicht da sind. Sie sind eine Konstante, auch wenn wir sie persönlich gar nicht kennen. Und wenn sie plötzlich weg sind – dann merken wir erst, wie viel sie uns bedeutet haben.
Der Abschied von GameTwo ist für mich auch eine Erinnerung daran, dankbar zu sein. Für das, was mich trägt. Für die Menschen und Dinge, die einfach da sind – ohne große Bühne, aber mit großer Wirkung. Und vielleicht auch dafür, offen zu bleiben. Für Neues. Für andere Stimmen. Für neue Wege.
Denn wenn ein Begleiter fehlt, heißt das nicht, dass der Weg zu Ende ist. Es bedeutet nur, dass sich etwas verändert. Und dass es an mir liegt, weiterzugehen – mit den Erinnerungen im Herzen und dem Blick nach vorn.