Freundschaft kennt kein Alter
Rashid ist Altenpfleger von Beruf. Er führt einen Pflegedienst. Seinen Alltag mit den Senioren teilt er in kurzen Videos im Internet. Und zaubert damit vielen hunderttausend Menschen regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht.
Döner essen, Poolparty: Rashid teilt seinen Alltag mit Senioren über Social Media
Mir auch. Ich folge ihm bei Social Media – seh‘ mir an, was die Menschen erleben, für die er zuständig ist. Beinahe täglich schaue ich ihnen dabei zu. Seine Patienten nennt er so, wie sie sich selbst nennen. Wenn sie selbst von sich sagen, ich bin Opa Erwin, Oma Lotti oder Oma Edith, dann nennt er sie auch so, mit Respekt.
Mal gehen sie zusammen Döner essen, mal macht Rashid eine Poolparty mit ihnen oder lernt von ihnen, wie man Salat pflückt. Wenn ich die Gespräche verfolge, fällt mir auf, wie geduldig und zugewandt sie alle untereinander sind. Rashid selbst sagt: Die Senioren sind seine besten Freunde.
Sogar ein Buch hat er darüber geschrieben
Darüber hat er sogar ein Buch geschrieben. In „Freundschaft kennt kein Alter“ beschreibt er, was seine Freunde ihm offenbart haben, wörtlich sagt er das so: „wahre Verbindung kennt keine Grenzen – nicht die der Generationen und nicht die des Lebenswegs. Was wirklich zählt, ist ein gutes Herz.“ [1]
Das ist eine Gegenbewegung zu dem, was auch viele Ältere erfahren: Dass sie sich ins Abseits geschoben fühlen, ihre Erfahrungen und ihr Wissen unterschätzt werden oder vergessen. Doch genau das Herz, das Rashid sieht, egal bei welcher Generation, ist es, was einen Menschen wirklich ausmacht. Der reiche Schatz an Erinnerungen, Weisheit und Lebenserfahrung. Aus diesem Schatz lohnt es sich zu schöpfen.
Die Inspiration zum Generationencafé: Lernen voneinander
So lerne auch ich, als junger Mensch, immer wieder so viel, wenn ich mich mit Senioren umgebe. Vor einiger Zeit hat mir eine Dame beim Seniorenkreis in unserer Gemeinde Wiesenkräuter gezeigt, die ich seitdem gerne in meinen Salat tue. Von einer anderen habe ich gelernt, wie ein Hefeteig richtig gelingt.
Und daraus ist eine Idee entstanden, die an vielen Orten bereits gelebt wird: ein Generationencafé. Ein Ort, an dem verschiedene Generationen zusammenkommen können. Sich gegenseitig bereichern können – mit dem Schatz, den sie mitbringen: Da können die Senioren zeigen, wie sie Gerichte von damals kochen – oft mit dem, was die Natur zu bieten hat. Oder sie können als Zeitzeugen Geschichten von früher erzählen. Und die Jungen können einbringen, was sie über digitale Medien wissen – Hilfestellung anbieten, wenn sie gebraucht wird. Sodass ein Miteinander auf Augenhöhe entsteht, aus dem alle schöpfen können. Ich hoffe, dass dieses Projekt bei uns zustande kommt.
Damit auch bei uns spürbar wird, was Pfleger Rashid sagt: Freundschaft kennt kein Alter. Was wirklich zählt, ist ein gutes Herz.
[1] Rashid Hamid, Freundschaft kennt kein Alter, Hamburg 2025.