Alle Jahre wieder und doch einmalig
„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“ So beginnt ein bekanntes Adventslied. Das klingt, als käme das Christuskind alljährlich zum Weihnachtsfest vorbei – gewissermaßen auf der Durchreise.
Einmaliges Ereignis: Geburt des Christuskindes
Doch das wäre ein Missverständnis. Das Christuskind ist nur ein Mal zur Welt gekommen. Vor gut 2000 Jahren. In dem kleinen Kind hat sich Gott selbst an die Welt verschenkt. Damit wollte Gott zeigen: „Ich will Euch so nah sein wie möglich. Dazu werde ich Mensch – wie Ihr.“
Weihnachten – mehr als eine Erinnerung?
Das Weihnachtsfest ist also nicht der alljährliche Tag der Durchreise Christi. Sondern es erinnert an die Liebe Gottes, die bis heute in der Welt ist. Von ihr darf man für die Zukunft noch einiges erwarten. Im Advent bereiten sich Christen also auf etwas vor, das schon längst stattgefunden hat - aber noch nicht zu seinem guten Ende gekommen ist.
Advent und seine Wurzeln in heidnischen Bräuchen
Die Adventszeit ist allerdings auch von anderen Einflüssen geprägt: Manches davon geht auf alte germanische und römische Vorstellungen zurück. Sie beziehen sich auf die Wintersonnenwende, den dunkelsten Tag des Jahres am 21. Dezember. Er galt nach römischer Vorstellung als Geburtstag des Sonnengottes Sol Invictus. Bis dahin nimmt die Dunkelheit zu und man leuchtet mit Lichtern dagegen an.
Adventszeit als Fest des Lichts
Man kann den Advent als Zeit der Lichter feiern. Als Countdown auf den dunkelsten Tag im Jahr. So gesehen ist der Advent tatsächlich ein Zeitraum, der alle Jahre wiederkehrt, gekoppelt an den Lauf der Sonne. Doch dieser Alle-Jahre-wieder-Kreis dreht im Leerlauf vor sich hin. Ohne Ziel.
Christlicher Advent: Anfang, Ziel und Neubeginn
Der christliche Advent bricht aus dem Kreislauf des Immergleichen aus. Denn er setzt einen Anfang und ein Ziel. Gott schafft eine neue Realität mit der Geburt des Jesuskindes. Darüber sagt das Lied „Alle Jahre wieder“ dieses: „Ist auch mir zur Seite, still und unerkannt, dass es treu mich leite an der lieben Hand.“
Trost im Glauben und Hoffnung im Advent
Ich bin also nicht allein. Niemals – auch nicht in finsterster Nacht. Ich finde das sehr tröstlich. Gerade jetzt. Denn ich habe den Eindruck: die Menschheit dreht sich immer weiter im Kreislauf von Macht, Misstrauen und Krieg. Als gäbe es daraus kein Entrinnen. Doch: Es gibt ein Entrinnen. Jesus Christus hat diesen Kreislauf gestört. Deshalb trägt er den Beinamen „Friedefürst“. Er verkörpert die Liebe Gottes in der Welt. Die weist in eine neue Richtung: Eine andere Zukunft ist möglich und ist im Kommen.
Advent als Zeit der Vorfreude und göttlichen Perspektive
Über diesen Hoffnungsschimmer bin ich bin gerade jetzt sehr froh. Der Advent ist für mich deshalb nicht nur eine Zeit der Vorbereitung. Sondern auch eine Zeit der Vorfreude auf das, was noch kommen wird. Gottes Geschichte mit der Welt ist noch nicht zu Ende. Dafür ist Weihnachten als Fest der Liebe ein Vorgeschmack.