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Vorländer, Martin

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

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Heaven and Sky - zum 40. Todestag von John Lennon

Heaven and Sky - zum 40. Todestag von John Lennon

John Lennon hat gesagt: „Wenn jeder statt eines neuen Fernsehgeräts Frieden verlangen würde, dann würde es Frieden geben.“ Heute ist es nicht mehr unbedingt das neue Fernsehgerät, eher das neue Smartphone.

Man muss Frieden wollen

Aber mit dem Satz könnte John Lennon nach wie vor Recht haben. Man muss Frieden wollen, ihn sich wünschen und verlangen. Das kenne ich von mir selbst. Wenn ich nicht dazu bereit bin, bei einem Streit das Friedensangebot des anderen anzunehmen, wenn ich weiter stichele und gifte, dann wird aus dem Frieden nichts.

Ein Waffenstillstand ist kein Frieden

Ich fürchte, das ist im Weltmaßstab nicht anders. Es gibt den Waffenstillstand, weil eine Seite oder beide erschöpft sind und nicht mehr kämpfen können. Aber wirklich Friede kehrt erst ein, wenn alle Beteiligten bereit sind, etwas dafür zu geben – wenn sie nach Frieden verlangen so sehr und so banal wie nach einem neuen Fernsehgerät oder Smartphone.

Vor 40 Jahren wurde John Lennon erschossen

John Lennon und seiner Frau Yoko Ono ging es um Frieden. Sie sangen „Give peace a chance“, „gib Frieden eine Chance“. Der friedfertige John Lennon wurde heute vor 40 Jahren auf einer Straße in New York erschossen. Am 8. Dezember 1980 feuerte der 25-jährige Mark Chapman auf den Mitbegründer der Beatles. Chapman wurde danach in die Psychiatrie gebracht und sitzt bis heute im Gefängnis. John Lennon war 40 Jahre alt, als er starb.

"Imagine" - der Friedenssong schlechthin

Ich habe bei John Lennon vor allem einen Song sofort im Ohr: „Imagine“. Den habe ich in stillen Momenten rauf- und runtergehört, am Lagerfeuer lauthals mitgesungen. John Lennon singt davon, was dem Frieden im Weg steht: Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz mehr, nichts mehr, wonach man giert oder hungert. Stell dir vor, es gäbe keine Länder mehr. Nichts, wofür man töten oder sterben muss, und auch keine Religion. Stell dir vor, es gäbe weder Himmel noch Hölle. Über uns nur Wolken und das Universum und alle Menschen würden in Frieden leben.

Aber Religion hält auch die Sehnsucht nach Frieden wach

Für mich als religiösen Menschen, der an den Himmel glaubt, ist das ein Wermutstropfen in dem Song „Imagine“. Aber es stimmt, was John Lennon vielleicht damit meint: Religion hält oft als Kriegsgrund her. Und sie befeuert auch selbst Gewalt und Krieg. Aber. Großes Aber: Sie hält auch die Sehnsucht nach Frieden wach. Eine starke Motivation für Glauben ist: Frieden finden mit mir selbst, mit anderen, mit Gott.

„Imagine there’s no heaven. … above us only sky.“ Ich finde, die Welt wäre leerer, wenn da über uns tatsächlich „only Sky“ wäre, nur Tropo-, Strato- und Exosphäre. „Heaven“, Himmel weckt für mich die Sehnsucht nach Frieden.

Johns und Yokos Vorstellung von Frieden

In dem Video zum Song „Imagine“ setzen John Lennon und Yoko Ono ihre Vorstellung von Frieden in Szene. Am Anfang sieht man die beiden von hinten, an einem nebeligen Tag Hand in Hand zu einem weißen Haus gehen. Im Haus spielt John Lennon auf einem weißen Flügel „Imagine“. Der Raum ist ebenfalls weiß und leer, alle Fensterläden sind zu. Yoko Ono öffnet nach und nach alle Fensterläden. Licht strömt herein.

Licht, Lachen, Liebe

Sie setzt sich an den Flügel neben John Lennon. Als er zu Ende gespielt hat, schauen sich die beiden einen Moment an. Sie lächeln und küssen sich. Licht, Lachen, Liebe. Meiner Vorstellung vom Himmel kommt das schon sehr nahe.