Glücklich ist, wer glücklich macht
Auf der Postkarte ist ein kleiner Bär und ein großer Bär zu sehen. Der kleine Bär hält dem großen Bären einen Kuchen hin und lächelt dabei über beide Ohren. Er will den Kuchen verschenken. Der Kuchen sieht schon ein bisschen ramponiert aus, noch tropft der Schokoguss, und die Kerze steht so schief drauf dass sich unter den Schokoguss auch Wachs mischt. Um den kleinen Bären herum liegt die Rührschüssel, die aufgeschlagenen Eier, lauter Zeichen von getaner Arbeit: und davon, dass nicht alles geklappt hat wie die Eigelbe auf dem Fußboden zeigen. Der große Bär hat die Arme geöffnet – er nimmt das Geschenk an.
Über dem Bild steht der Satz: Glücklich ist, wer glücklich macht. Und das heißt ja: Was wir tun, das macht was mit uns. Das Glück entsteht oft da, wo wir gar nichts für uns selbst machen, sondern für andere. In den allerseltesten Fällen machen wir uns selbst glücklich, nur wir für uns.
Das Glück von Arbeit macht aus, ob wir ausdrücken können, was in uns ist – mit den Händen, mit Worten und Zeichen. Etwas können, das stärkt, das schön macht, das einigt; etwas herstellen, organisieren, sammeln, zuordnen. All das hat etwas Schöpferisches an sich.
Das Wort Glück“ steht so nicht direkt in der Bibel, sie nennt es anders: Dort heißt Glücklich machen jemanden willkommen heißen. Oder glücklich machen heißt andere einladen. Glücklich machen heißt etwas in Gemeinschaft tun und anderen Gemeinschaft anbieten. Wenn von dieser Art Glück im Neuen Testament die Rede ist, steht ein griechisches Wort, das meistens mit „selig“ übersetzt wird. In den sogenannten Seligpreisungen von Jesus heißt es: \"Selig, oder eben auch glücklich sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.\"
Diese Beschreibung deckt sich nicht mit dem, was man sonst oft über das Glück hört. Oft geht es darum, dass jemand für sich individuell nach Glück sucht oder nach dem persönlichen Wohlbefinden.
Für Jesus hat Glück mit geglückten Beziehungen zu tun. Zwischen den Menschen und mit Gott. Es geht nicht nur um meine Glücksbedürfnisse, sondern auch um die der anderen. Glück ist die Fähigkeit, Glück zu erfahren, zu teilen und weiterzugeben.
Ich glaube: Diese Begabung, andere glücklich zu machen, hat uns Gott geschenkt. Sie macht das Leben reicher. Manchmal auch mit einem selbst gebackenen Schokoladenkuchen.