Planen und Beten
Montagmorgen. Halb acht. Ich betrete die Pausenhalle meiner Schule. Meine Schüler sitzen auf der Bank vor der Heizung. Ich grüße und flachse: „ Na, endlich wieder Montag“. Ein gequältes „Haha, witzig“ ist die Antwort. Montagmorgen. Der Schulalltag hat uns wieder. Nach dem Wochenende muss jeder wieder in den üblichen Trott hineinfinden. Das geht Schülern wie Lehrern so. Im besten Falle ist es der normale Schulbetrieb. Arbeiten, Prüfungen, Konferenzen verschärfen eine Woche. Die Anforderungen der vor mir liegenden Woche können sich wie ein bedrohlicher Berg auftürmen.
Ich habe mir angewöhnt, eine neue Woche durchzuplanen. Trage in meinen Terminkalender alle anstehenden Aufgaben ein. Verschaffe mir einen Überblick. Genug Unvorhergesehenes kommt immer noch hinzu. Und ich bete die Woche durch. Damit meine ich: In Gedanken gehe ich mein Wochenwerk durch und breite es vor Gott aus. Die Aufgaben, Anforderungen, Probleme. Ich sage Gott, was mich bedrückt. Wie ratlos ich mich fühle bei dem anstehenden schwierigen Gespräch. Dass ich nicht weiß, wie der Berg an Arbeit am Mittwoch zu bewältigen ist. Dass trotz aller guten Unterrichtsvorbereitung das Miteinander mit der schwierigen Klasse nicht so recht gelingen will.
Ich plane und bete. Ich glaube, dass das gut so ist. Planen und beten. Noch radikaler formuliert es Ignatius von Loyola, der Begründer des Jesuitenordens. Er rät: „Wir müssen so auf Gott vertrauen, als ob nichts von uns, alles von Gott abhinge. Wir müssen unsere Kräfte aber so einsetzen, als ob alles von uns, nichts von Gott abhinge.“ Das klingt paradox. Hat aber auch etwas sehr Entlastendes. Der tägliche Erfolg meiner Arbeit hängt nicht allein von mir ab. Ich soll mich nicht selbst überfordern. Ich darf auf Gott vertrauen. Er schenkt das Gelingen. Dieses Vertrauen lässt mich unverkrampfter in die Woche gehen.
„Wir müssen so auf Gott vertrauen, als ob nichts von uns, alles von Gott abhinge.“ Das ist keine Einladung zum Müßiggang. Das andere gehört dazu. Ich muss alles tun, was in meinen Kräften steht, um meine Arbeit gut zu machen. Als ob alles von mir abhinge.
Beides gehört zusammen. Mein Planen, Machen auf der einen - das Beten, Vertrauen auf der anderen Seite. Herausforderung und Geschenk ist die neue Woche. Meinen Platz soll ich ausfüllen. Mit aller Kraft. Das ist die Herausforderung. Geschenkt wird mir jeder neue Lebenstag ohne mein Zutun. Wenn mein Vertrauen auf Gott mich trägt, macht das aus jedem Tag einen guten Tag. Auch aus einem Montag.