hr2 ZUSPRUCH
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Krebs, Stephan

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Langen

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Gott ist in Rufweite

Die14-jährige Lena bekommt einen Auftrag. In ihrer Konfirmandengruppe. Sie soll jemanden finden, der eine bestimmte Frage mit „Ja“ beantwortet. 

Ein Auftrag für die Konfirmandin Lena

Lena überlegt: „Frage ich meine Eltern?“ Aber die werden vermutlich eher verlegen drumherum reden. Lena will ihren Auftrag möglichst schnell erledigen. Deshalb geht sie gleich zu ihrer Großmutter und fragt: „Oma, glaubst du an Gott?“

Gespräch über Glauben in der Familie

Oma, die den Namen Elisabeth trägt, antwortet mit nur einem Wort: „Ja.“ Lena hakt nach: „Und warum?“ Die Oma fragt zurück: „Warum denn nicht?“ Lena muss nachdenken. In ihrer Welt musste bisher noch niemand erklären, warum man nicht an Gott glaubt. Nur anders herum.

Zweifel und Lebensfragen einer Jugendlichen

Lena argumentiert. „Oma, du hast es im Leben nicht immer leicht gehabt. Zum Beispiel ist eines deiner Kinder früh gestorben. Und manches mehr. Da liegt es doch nahe zu denken, dass es keinen Gott geben kann.“

Was bedeutet Vertrauen zu Gott?

Oma Elisabeth antwortet: „Als ich so alt war wie du, bin ich auch in den Konfirmandenunterricht gegangen. Da hat uns der Pfarrer einen Satz gesagt: Glaubt ja nicht, dass Gott euch im Leben alles Schwere erspart. Aber seid gewiss: Gott ist immer in Rufweite, um euch beizustehen´. Diesen Satz habe ich mir gut gemerkt. Dazu passt auch der Konfirmationsspruch, den ich mir ausgesucht habe: Werdet stark durch eure Verbundenheit mit dem Herrn. Lasst Euch stärken durch seine Kraft.“

Erinnerungen, die Glauben lebendig machen

Oma Elisabeth macht eine kleine Pause und lässt Erinnerungen aufsteigen und sagt dann: „Später kamen schwere Zeiten. Da habe ich gemerkt: Das stimmt wirklich. Als mein erstes Kind nach wenigen Monaten starb, brüllte ich Gott an - voller Zorn und Schmerz. Da merkte ich: Gott hört sich das an, bleibt bei mir, trägt es mit. Das tat mir gut. Der Satz stimmte: `Glaubt ja nicht, dass Gott euch im Leben alles Schwere erspart. Aber seid gewiss: Gott ist immer in Rufweite, um euch beizustehen´. Gott in Rufweite zu wissen, das hat mich stärker gemacht.“

Können Worte Glauben spürbar machen?

Lena hakt nach: „Aber das sind doch nur Worte. Wie kannst du sicher sein, dass sie stimmen und sich so auswirken?“ Ihre Oma widerspricht: „Von wegen `nur Worte´! Worte können viel Kraft tragen. Besonders im Glauben. Ich habe es selbst erlebt. Aber eines will ich unbedingt dazu sagen: Gott ist zwar immer in Rufweite. Trotzdem pflege ich diese Verbundenheit. Ich spreche immer mal wieder mit Gott und höre auf Antwort. Ich will sicher sein, dass ich seine Antwort auch wirklich höre und verstehe.“

Glaube als tägliche Übung

Lena hat ihren Auftrag erfüllt. Darüber berichtet sie in der nächsten Konfi-Stunde: „Also, meine Oma glaubt an Gott, weil Gott immer in Rufweite ist. Das tut ihr gut, auch wenn sie in Schwierigkeiten steckt. Damit das auch wirklich klappt, übt sie es immer mal wieder.“


Bibelnachweis: Epheser 6,10