Gott hinter der Leinwand: Wasser für die Elefanten
Manchmal muss man im Leben Schicksalsschläge einstecken, die einem den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohen. Man kann sie nicht begreifen. Manchmal fragt man sich, wo Gott da noch ist. Falls er überhaupt existiert. Im Film „Wasser für die Elefanten“ ändert sich für Jakob Jankowski an einem Tag schlagartig alles. Nach jahrelangem Studium wollte er an diesem Tag seine Abschlussprüfung als Tierarzt schreiben. Da wird er herausgerufen und bekommt die schreckliche Nachricht, dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Und kurz danach teilt ihm die Bank mit, dass auf dem Haus der Eltern eine unbezahlte Hypothek lastet, die sie für sein Studium aufgenommen hatten. Er steht vor dem Nichts. Er verlässt den Ort und macht sich 1931 - mitten in der großen Wirtschaftskrise - auf den Weg in irgendein Leben. Nachts springt er auf einen Zirkuszug auf. Der launische Zirkusdirektor will ihn vom Zug werfen lassen. Aber als Jakob sagt, er sei Tierarzt, darf er bleiben und bekommt Arbeit. Vor Freude weiß er nicht, ob er sich den Zug oder der Zug ihn ausgesucht hat. Kommt das Glück zurück in sein Leben? Doch schnell begreift er, dass das Leben im Zirkus von Direktor Rosenbluth kein Aufenthalt im Rosengarten ist. Leute, die ihm nicht passen oder ihm gar widersprechen, lässt er einfach vom Zug werfen. Tiere misshandelt er und Menschen missachtet er. Jakob steht vor der Entscheidung, ob er um eines leichteren Lebens willen zum Opportunisten werden oder weiter in den Spiegel sehen können will. Er entscheidet sich für den Blick in den Spiegel. Und übersteht wie durch ein Wunder die Willkür des Direktors.
Entscheidend für sein Leben wird ein Zufall: Der Zirkus hatte die Elefantin Rosi gekauft. Weil diese scheinbar undressierbar ist, fügt ihr der Direktor schlimme Wunden zu. Als Jakob diese Wunden pflegt, spricht er mit einem Freund vom Zirkus polnisch und plötzlich reagiert die Elefantin. Sie ist auf polnisch dressiert worden und keiner hat es gewusst. Als er das dem Direktor demonstriert, macht der die Elefantin zur Hauptattraktion und der Zirkus hat immer volle Kassen. Jakob wird gefeiert. Und so wäre fast alles gut für ihn, wenn er sich nicht in die Kunstreiterin Marlene verliebt hätte. Die ist dummerweise die Frau des Direktors. Marlene erzählt Jakob ihre Geschichte. Dass sie als Pflegekind aufwuchs und sich durch die Hochzeit mit dem Zirkusdirektor ein gutes Leben versprochen hatte. Und dass der ihr beigebracht hat: „Im Zirkus sei sie eine Attraktion, draußen im Leben sei sie nichts.“ Aber durch Jakob entdeckt sie, dass sie mehr wert ist. Und erwidert seine Liebe.
Ihr Mann merkt das und wird noch unberechenbarer. Und nachdem er wieder einmal ausgerastet ist, entsteht eine Revolte gegen ihn. Jemand lässt alle wilden Tiere los und es bricht Panik aus. Mitten in der Vorstellung. Jakob will Marlene retten. Es kommt zum Kampf mit ihrem Mann. Der versucht die Oberhand zu gewinnen und will Marlene erwürgen. Jakob flüstert noch ein paar polnische Worte und der Elefant reagiert und erschlägt seinen Peiniger mit einer Stange. Wie Jakob vorher ihm, so rettet jetzt der Elefant Jakobs Leben. Und das von Marlene. Als alter Mann erzählt Jakob, was das von da an für ein Glück war mit Marlene. Ein Leben lang. Dem Aufrichtigen lässt Gott es gelingen, heißt es in der Bibel. So ist Gott trotz aller Schicksalsschläge doch da in Jakobs Leben.