Lebensmittel retten
Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon einmal Lebensmittel weggeworfen – weil sie schlecht geworden sind, zu viel waren oder das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war?
Aktionswoche "Zu gut für die Tonne"
Lebensmittel werden weltweit massenhaft vernichtet - ein Skandal angesichts so vieler Hungerkatastrophen. Der Tag heute ruft dazu auf, Lebensmittel wertzuschätzen, und bundesweit startet heute die jährliche Aktionswoche „Zu gut für die Tonne“.
Allein in Deutschland werden jährlich circa 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Also zwölf Billionen Kilo. Wer könnte davon alles satt werden!
Die ersten Verluste entstehen schon in der Produktion
Lebensmittel werden aus verschiedenen Gründen vernichtet: Um Transporte oder Lagerräume zu sparen, um Preise oder die Konkurrenz weltweit in Schach zu halten. Etwas weniger als die Hälfte der Verluste entsteht schon bei der Produktion - in Landwirtschaft und Industrie, Gastronomie und im Handel.
Mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle aber entsteht tatsächlich zuhause - im Durchschnitt wirft jede Person 75 Kilo Lebensmittel im Jahr weg. „Ich aber nicht“, werden jetzt wahrscheinlich die meisten denken – wie ich auch. Und trotzdem gibt es diese erschreckend hohe Zahl.
"Containern" ist in Deutschland verboten
Gegen den Jesuitenpater Jörg Alt aus Nürnberg ist vor ein paar Jahren ermittelt worden. Er hatte „containert“, also weggeworfene Lebensmittel aus Containern von Supermärkten genommen und kostenlos verteilt. In Deutschland gilt das als Diebstahl. Für ihn und viele andere ist Containern aber ziviler Ungehorsam gegen ein unverständliches Gesetz.
Ich selbst versuche auf verschiedenen Wegen, mit Lebensmitteln achtsamer umzugehen: Vieles esse ich auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum; ich muss es ja nicht wegwerfen, wenn es noch gut ist. Ich kaufe beim Bäcker Brot vom Vortag. Oder ich frage im Restaurant nach kleineren Portionen.
Wird es ein Lebensmittelrettungsgesetz geben?
Manche Apps zeigen mittlerweile preiswertere oder kostenlose Lebensmittel an. Der Jesuit Jörg Alt hat ein „Lebensmittelrettungsgesetz“ gefordert. Solche Appelle an die Politik will ich auch unterstützen. Für einen achtsameren Umgang mit dem, wovon wir leben, mit den Gaben der Schöpfung.