hr1 ZUSPRUCH
hr1
Arnold-Rammé, Pia

Ein Sendung von

katholische Pastoralreferentin im Ruhestand, Frankfurt

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Klimawandel am Edersee

Anmoderation: Im Edersee kann man jetzt schon, Mitte Juli, die Reste der untergegangenen Dörfer sehen, Folge des extremen Wassermangels. Der Klimawandel ist auch bei uns in Hessen überall spürbar.  Hören Sie dazu den hr1 Zuspruch von Pia Arnold-Rammé von der katholischen Kirche.

Asel, Berich und Bringhausen – die Reste dieser Dörfer in Nordhessen tauchen jedes Jahr im Herbst aus dem Edersee auf. Edersee-Atlantis werden sie deshalb auch genannt. Aber in diesem Jahr sind Teile davon schon jetzt Mitte Juli zu sehen. Das ist einerseits eine Touristenattraktion. Aber es zeigt eben andererseits auch, wie wenig Wasser schon jetzt im See ist, viel früher als sonst. Meine Enkelkinder sind aktuell zur Ferienfreizeit dort.  Aber wegen des Niedrigwassers können sie gerade gar nicht im See schwimmen. Das finde ich traurig, und der extrem niedrige Pegel macht mir auch Angst.

Es geht um die nächste Generation

Denn meine Enkel und die nächsten Generationen werden ja den Klimawandel erst richtig heftig zu spüren bekommen.  Wassermangel, Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen: Das nimmt überall auf der Welt zu, auch bei uns, und es macht endgültig klar: Der Klimawandel ist ganz real. Und auch uns hier in Hessen betrifft er direkt.

Was bringt das schon?

Viele Kommunen tun ja mittlerweile einiges, um zumindest die Folgen des Klimawandels abzumildern. Und ich kann selbst einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, z.B. mehr Fahrrad fahren, öffentliche Verkehrsmittel benutzen, regional und saisonal einkaufen. Oft weiß ich ja, was hilft. Trotzdem ist es nicht einfach, einen eingefahrenen Lebensstil zu verändern. Und dann denke ich eben auch: Was bringt das schon? Ich allein kann eh nichts machen. Ich kann dann schon mal hoffnungslos werden.

Auf die Hoffnung vertrauen

Mir hilft da auch ein Blick in die Bibel, z.B. zum Apostel Paulus. Der schreibt schon vor fast 2000 Jahren in seinem Brief an die Gemeinde in Rom sinngemäß: Die ganze Schöpfung seufzt und hat Schmerzen. Und auch die Menschen seufzen und warten auf Erlösung. Da hilft nur die Hoffnung. Aber Hoffnung, die schon erfüllt ist, ist keine Hoffnung. Wie kann ich auf etwas hoffen, dass ich schon sehe? Wenn wir auf das hoffen, was wir noch nicht sehen, dann können wir in Geduld ausharren. (vgl. Römerbrief 8,22-25)

Das finde ich wirklich hilfreich: Ich gebe mein Bestes und vertraue auf die Hoffnung. Nur so kann ich in diesen Zeiten bestehen.

Weitere Infos zum "Edersee-Atlantis" hier auf hessenschau.de