hr1 ZUSPRUCH
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Kitz, Verena Maria

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

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Klimaschutz ist Menschenrecht

Anmoderation: Am Mittwoch dieser Woche hat der internationale Gerichtshof für Menschenrechte ein wegweisendes Gutachten veröffentlicht. Seine Botschaft: Klimaschutz ist Menschenrecht! Auch wenn das Gutachten rechtlich nicht bindend ist: Es hat eine große Bedeutung, findet Pastoralreferentin Verena Maria Kitz aus Frankfurt. Im hr1 Zuspruch sagt sie, warum!

Nicht nach uns die Sintflut

Was für ein Erfolg für Vanuatu. Der kleine Inselstaat Vanuatu im Pazifik hatte vor zwei Jahren bei der UN-Vollversammlung eine Eingabe gemacht. Denn den Menschen dort steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Das ist die Folge des Klimawandels, den vor allem die Industrieländer verursachen. Die Folgen davon, die müssen die ausbaden, die am wenigsten dazu beitragen, Länder wie Vanuatu. Dort wüten immer häufiger Zyklone, der Meeresspiegel steigt. Teile der Insel stehen schon jetzt unter Wasser und Menschen verlieren ihre Heimat.

Ein Menschenrecht

Junge Studierende aus der Pazifikregion hatten jahrelang Unterstützer versammelt.  2023 haben sie schließlich erreicht, dass die UN-Vollversammlung ein Gutachten beim Internationalen Gerichtshof beauftragt hat. Das ist am Mittwoch veröffentlicht worden und stellt fest: Eine "saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt" ist ein Menschenrecht. Und deswegen sind die Staaten der Welt verpflichtet, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.

Nicht nur im Eigeninteresse

Mich hat das total berührt. In der Politik steht der Klimaschutz aktuell ziemlich im Abseits. Investiert wird in Verteidigung und Infrastruktur. Ja, das ist wichtig.  Das Gutachten, auch wenn es rechtlich nicht bindend ist, macht trotzdem sehr klar: Damit alle überleben können, ist der Klimaschutz zentral. Und es ist nötig, dass sich alle zusammen dafür einsetzen, statt nur Eigeninteressen zu bedienen. Wer das ignoriert, könnte in Zukunft sogar Schadenersatz zahlen müssen: Die Staaten der Weltgemeinschaft, die großen Firmen, die viel von den schädlichen Emissionen verursachen. Und letztlich auch jede und jeder von uns.

Die Schöpfung ein gemeinsames Haus

Darüber hinaus hat das Ganze hat für mich auch eine spirituelle Dimension: Wir brauchen unsere Schöpfung, unser gemeinsames Haus, wie Papst Franziskus so treffend gesagt hat. Als Raum zum Leben und Atmen, als Raum, um auch zu Gott zu finden, dieser Lebenskraft in unserer Welt.

Das Gutachten des internationalen Gerichtshofs ist ein Erfolg für Vanuatu, die kleine Insel im Pazifik. Damit es für uns alle ein Erfolg wird, müssen wir alle etwas dafür tun: Die Staaten, die großen Firmen und auch ich als Einzelne. Und dann wird Klimaschutz wirklich das, was es ist: ein Menschenrecht.