hr1 ZUSPRUCH
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Kitz, Verena Maria

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

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Die Stadt begrünen

Lange war der sogenannte Grünsteifen eine ziemlich farb- und auch trostlose Angelegenheit. Die Straße in meiner Nachbarschaft - da gibt es diesen Grünstreifen -, die sah in den letzten Sommern sehr traurig aus: vertrocknetes Gras, ein paar Reste von Büschen unter zwei, drei großen Bäumen. Da haben vor allem Hundebesitzer bei der schnellen Gassi-Runde ein bisschen Schatten gesucht.

Erlaubnis vom Gartenamt geholt und losgelegt

Aber seit letztem Frühling hat sich da viel getan: Ein paar engagierte Nachbarn, die in der Straße wohnen, haben mit der Stadt Kontakt aufgenommen. Sie haben sich die Erlaubnis geholt und einiges an Material vom Gartenamt und haben losgelegt: Erde und Rindenmulch wurden verteilt, Beete sind entstanden. Die wurden mit einem kleinen Zaun eingefasst und Setzlinge eingepflanzt, von Pflanzen, die auch mit Trockenheit klarkommen.

Der ehemals trostlose Grünstreifen beginnt zu leben

Und dann war Geduld gefragt und Disziplin: regelmäßig gießkannenweise das Wasser aus den Wohnungen rausschleppen, damit die Pflanzen gut anwachsen konnten. Hoffen und Bangen, dass das Wetter mitspielt. Das hat es, die Setzlinge sind gut angewachsen, und es ist deutlich zu sehen: Der ehemals trostlose Flecken Grünstreifen verdient auf einmal seinen Namen und beginnt zu leben.

Sich selbst engagieren, statt nur meckern

Ich finde das richtig gut. Nicht nur, dass wir bald mehr Grün und etwas mehr Erholungs-Fläche im Schatten haben werden. Sondern auch, dass Leute nicht nur einfach meckern oder stöhnen, wie vernachlässigt alles ist. Sondern überlegen und selbst etwas tun, damit das Leben für alle angenehmer wird.

Gemeinsamer Stolz auf unsere kleine Oase 

Das macht sich jetzt schon bemerkbar – immer wieder sehe ich, wie Leute mit einem Lächeln auf die Grünfläche schauen. Auch andere machen mit, die Grundschule in der Nähe hat Nistkästen gebastelt im Werkunterrricht. Und es gibt auf einmal so etwas wie einen gemeinsamen Stolz auf „unsere kleine Oase“. Weg vom Meckern und der Haltung: da können wir ja sowieso nichts ändern. Und stattdessen Verantwortung übernehmen und etwas tun: Damit das Leben für alle ein bisschen besser wird. Und damit wird so ein kleiner Grünstreifen auf einmal so etwas wie eine Schule fürs Leben – ich freue mich jeden Tag darüber!