Tante-Emma-Läden kehren zurück

Bäcker Baier, der Kramerladen Wilp … das waren die Tante-Emma-Läden meiner Kindheit: gerade um die Ecke gelegen und mit dem Fahrrad schnell zu erreichen. Dort gab es Brötchen mit Schokoladenscheiben, Hefte und Bleistifte und auch Spielzeug, die neuesten Sachen von Lego standen da. Das waren für mich Orte, an denen ich gerne mal etwas gekauft habe. Und noch etwas war sehr wichtig: Das sind auch Orte gewesen, an denen wir miteinander über alles Mögliche gesprochen haben: das Wetter, die Schule, die Nachbarschaft – dort ist man einfach bekannt gewesen und hatte einen Namen.

Die kleinen Läden kommen wieder

Heute erlebe ich: Diese kleinen Läden kommen wieder! Kleine Geschäfte und Hoflädchen machen in der Nachbarschaft auf und bieten Lebensmittel an, oft nachhaltig erzeugt. Auf unserer Poststelle im Ort kann ich auch Schreibwaren kaufen und neuerdings einen Kaffee trinken. Diese Entwicklung finde ich großartig und fördere sie sehr gerne, indem ich dort einkaufe. Und auch mein Einkaufsverhalten hat sich verändert. In Supermärkten neige ich dazu, einfach mal den Einkaufswagen vollzuladen. Im Hofladen nebenan überlege ich genauer, was ich wirklich brauche. So gewinnt mein Einkauf eine neue Qualität. 

Er kennt jeden Menschen beim Namen

Einkaufen war für mich vorher eher stressig. Nun genieße ich das Flanieren durch diese kleinen Läden und führe das ein oder andere Tür-und-Angel-Gespräch. Die Menschen hier kennen sich eben. Hier fühle ich mich gut aufgehoben – eben vertraut.

Dieser Gedanke ist für mich auch in meinem Glauben wertvoll. So wie mich im kleinen Laden und in der Nachbarschaft viele kennen und sogar mit Namen begrüßen – so, stelle ich mir vor, kennt Gott auch jeden Menschen, sogar beim Namen. Mit diesem Gedanken fühl ich mich bei Gott aufgehoben, bekannt und genannt. Und beim nächsten Einkauf will ich schauen, wen ich mit Namen ansprechen kann.