Erster Eindruck

Der erste Eindruck täuscht. Mir ist es mal wieder so gegangen. Ich war eine Woche unterwegs mit Kolleginnen und Kollegen, die ich noch nicht kannte. Wir haben uns im Vorfeld über Zoom getroffen und ich war – offen gesagt – wenig begeistert: alles alte Leute.

Eine Woche gemeinsam unterwegs

Mit diesem Eindruck bin ich losgefahren. Wir waren eine Woche gemeinsam wandern. 150 Kilometer auf dem Lutherweg von Romrod nach Eisenach, berghoch und bergrunter. Da kommt man automatisch ins Gespräch, erzählt sich, was man bisher erlebt hat und was einen gerade beschäftigt. Wir haben zusammen gebetet und in jeder Kirche, die auf dem Weg lag, oder auch im Kurpark von Bad Hersfeld gesungen.

Eine tolle Zeit mit älteren Kolleginnen und Kollegen

Bert war dabei, der sich kämpferisch für eine bessere Welt engagiert. Und Stephan, der als Ältester von uns auch kurz vor dem Ruhestand vor nichts Neuem zurückschreckt. Jan hat mich oft zum Lachen gebracht. Am liebsten würde ich jetzt alle Namen nennen, denn ich habe sie alle lieb gewonnen. Ich habe viel mitgenommen aus dieser Zeit mit meinen älteren Kolleginnen und Kollegen.

Der erste Eindruck täuscht. Das ging den anderen übrigens genauso wie mir. Die haben nach dem ersten Zoom-Treffen ebenfalls gedacht: Alles alte Leute. Joachim, ein Kollege aus Frankfurt, sagte sich: Na, wenigstens eine junge Kollegin, aber wo kommt die her – aus Herborn… Ob das gut werden kann? Ja, es ging gut. Jetzt lassen wir nichts aufeinander kommen.

Der erste Eindruck täuscht oft

Ich habe mal wieder gemerkt: Der erste Eindruck täuscht oft und bleibt oberflächlich. So wie der Bildschirm bei einer Videokonferenz. Sich von Menschen ein Bild zu machen und sie schätzen zu lernen, das ist ein bisschen Arbeit. Aber es lohnt sich. Und es ist leichter, wenn man gemeinsam läuft, isst, trinkt und lacht.