Stille in den Ferien
Ich finde es gerade unheimlich still in Frankfurts Straßen. Wie jedes Jahr im Sommer merkt man deutlich, dass viele Menschen mit Kindern weggefahren sind. Nun gut, ich wohne in der Nähe einer Schule, und da ist morgens und mittags, wenn keine Ferien sind, immer Trubel. Wenn die Kinder zur Schule gehen, höre ich ihre Gespräche und manchmal Geschrei und Streit. Ich höre die aufgeregten Stimmen der Mütter oder Väter, wenn ihr Kind zu schnell oder zu langsam geht. Und dann das Gerenne von denen, die sehr knapp in der Zeit sind. Es ist schön zu hören, dass viele Gespräche genauso klingen, wie die von mir und meinen Freunden früher.
Sie werden eine Menge Energie brauchen
Aber dann denke ich an alles, was heute die Zukunft der Kinder bedroht, wovon wir früher gar nichts geahnt haben: Klimawandel, politische Radikalisierung, eventuell noch mehr Flüchtlingsbewegungen und solche Dinge. Wie gut, denke ich dann: Die Stille gerade kommt nicht daher, dass die Kinder so bedrückt wären. Wenn sie aus den Ferien zurück sind, werden sie laut und übermütig sein wie zu allen Zeiten. Und das ist auch gut so. Sie werden eine Menge Energie brauchen, um mit all diesen Dingen umgehen zu können. Sie werden gute Freundinnen und Freunde brauchen, die sich gegenseitig helfen. Sie werden mutig sein müssen, um neue Wege auszuprobieren. Sie werden Vertrauen ins Leben brauchen. Es ist eine gute Voraussetzung, um neue Ideen zu entwickeln und Lösungen zu finden. Im Vertrauen weitet sich die Perspektive, sagt die Hirnforschung.
Ihr schafft das...habt Vertrauen!
Auch, wenn ich die Stille gerade ein bisschen genieße – ich freu mich auch schon wieder auf den morgendlichen Kinderlärm nach den Ferien. Er gibt mir das Vertrauen, dass wir die Herausforderungen meistern können. Genau das möchte ich meinen Kindern und allen jungen Familien mitgeben und ihnen sagen: Habt Vertrauen: ihr schafft das. Selbst, wenn es heute schwierig und unmöglich aussieht.
Und auch mein Glaube nährt meine Zuversicht: Es gibt einen Gott, es ist ein Gott des Lebens, er liebt das Leben und die Menschen und lässt uns nicht im Stich.