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Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

…Händewaschen nicht vergessen!

…Händewaschen nicht vergessen!

In Michigan haben zwei Psychologen etwas Spannendes herausgefunden: Menschen können sich offensichtlich durch bloßes Waschen von dem Gefühl befreien, etwas Falsches getan zu haben. Es scheint einen merkwürdigen Zusammenhang zu geben zwischen außen und innen, zwischen Händewaschen und Seelenfrieden.
Die beiden amerikanischen Psychologen namens Spike Lee und Norbert Schwarz (1) haben aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Versuche geschlossen, dass die physische Reinigung mit Wasser einen enormen Einfluss auf das Innenleben eines Menschen hat. Man fühlt sich selber besser, beurteilt sogar auch andere gnädiger, wenn man sich zuvor gründlich die Hände gewaschen hat. Menschen werden sogar mutiger, riskieren mehr, sehen weniger Probleme.

Mir als Pfarrer ist da natürlich gleich die Taufe eingefallen. Ja sicher, da geht es doch auch um unser inneres Leben und um Wasser, also ums Waschen und um die Seele. Der berühmte Täufer Johannes hat schon vor 2000 Jahren – so ist zu lesen – die Menschen aufgefordert, kehrt zu machen, neu anzufangen und sich zum Zeichen dafür taufen zu lassen(2). So richtig mit Untertauchen im Jordan. Wie das Wasser Staub und Schweiß abgewaschen hat, so sollten auch im Inneren die Lasten und Sünden der Vergangenheit abgewaschen werden. „Kehrt um und lasst euch taufen!“ – so hat der Prediger in der Wüste den Menschen zugerufen. Und sie sind gekommen und haben sich von ihm taufen lassen. Sie werden gespürt haben, wie sich auch im Inneren das Gefühl einer Reinigung breit gemacht hat. Einer dieser Menschen war Jesus. Er hat sich von Johannes im Fluss taufen lassen und danach begonnen, zu heilen und zu trösten und von Gottes Reich zu sprechen.

Ich glaube, seit den Taufen damals am Jordan sind die Menschen durch das Wasser ihrer Taufe verändert worden. Das ist nicht nur ein Symbol mit einem anschließenden Eintrag ins kirchliche Taufregister. Die Taufe schenkt den Menschen einen anderen, einen gnädigeren Blick auf ihr Leben und lässt sie merken, dass sie von Lasten befreit werden.

Manchmal tut es uns ja ganz gut, dass uns jemand ordentlich den Kopf wäscht. Aber dass es auch eine sanfte innere Reinigung gibt, daran sollten wir immer wieder mal erinnert werden – Und wenn es beim Händewaschen ist.