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Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

Zur Quotendiskussion: gemischte Teams sind erfolgreicher!

Zur Quotendiskussion: gemischte Teams sind erfolgreicher!

Eigentlich ist das reiner Egoismus: Wenn Männer und Frauen in gemischten Teams zusammen arbeiten, sind sie einfach besser, als wenn eine Sorte Mensch unter sich bleibt. Darüber gibt es inzwischen aussagekräftige Studien. Und in manchen Firmen macht man sich diese Erkenntnis zunutze. Beim internationalen Unilever-Konzern etwa, da weiß man schon länger, dass Unternehmen mit einem sogenannten Diversity Management wirtschaftlich schlicht erfolgreicher sind. Zu Diversity, also zur Vielfalt in einem Betrieb, gehört nicht nur die Frage, wie das Zahlenverhältnis von Männern und Frauen aussieht. Auch eine gute Mischung in Sachen Alter, Nationalität oder Religion ist zu beachten. Weil nun bei Unilever in der Spitze Frauen fehlen, hat man, nein: keine Betriebskindergärten eingerichtet, sondern Programme entwickelt, um Frauen gezielt für Führungspositionen aufzubauen. Außerdem ist man dran gegangen, flexible Arbeitszeitmodelle auch auf Direktionsebene zu entwickeln. Und warum das Ganze? Es ist ganz einfach: Der Konzern will seine Zukunft sichern. Will besser sein als seine Mitbewerber ohne solche Konzepte.

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat vor über 20 Jahren schon eine Quote eingeführt. Damals hieß es: „Es ist anzustreben, dass in die Leitungs- und Beratungsgremien der evangelischen Kirche Frauen und Männer in gleicher Zahl gewählt oder berufen werden.“ Und dann sollte das so umgesetzt werden, dass der Frauenanteil nach zehn Jahren bei mindestens 40 % liegt. Dieser Aufbruch war gut, das Tempo allerdings zu langsam und das ehrgeizige Ziel ist auch heute noch nicht durchgängig erreicht. Es gibt aber selbstverständlich inzwischen nicht nur viele Pfarrerinnen, sondern auch leitende kirchliche Frauen, auch Bischöfinnen. Kristin Bergmann, die Referentin für Chancengleichheit bei der Evangelischen Kirche sagt allerdings: „Je wichtiger, desto weniger.“ Also: je höher die Position, desto weniger Frauen. Aber wie lange wird das noch so sein?

Klar ist jedenfalls, dass die Tage der exklusiven Männerclubs in den Vorstandsetagen, wo es sie noch gibt, demnächst gezählt sein dürften. Nicht wegen entsprechender Gesetze. Sondern weil die Frauen jetzt schon bessere Qualifikationen und Abschlüsse mitbringen als die Herren der Schöpfung.

Apropos Schöpfung: laut hebräischer Bibel ist nicht der Mann das Ebenbild Gottes. Die Frau ist es übrigens auch nicht. Ebenbild Gottes ist ein gemischtes Team. „Gott schuf den Menschen als Mann und Frau.“ Na bitte.