Vorbilder
„Haben Sie ein Vorbild?“ Einige Augenblicke denke ich über diese Frage nach: Spontan fallen mir bekannte Persönlichkeiten ein und ihr Eintreten für Notleidende, für den Frieden und für Menschenrechte – mutige Menschen mit Zivilcourage und oft tiefem, christlichen Glauben. Manchmal wünschte ich, ich wäre so wie sie: mutig, entschlossen, standhaft, den Menschen freundlich zugewandt und hilfsbereit, auch voller Gottvertrauen in schwierigen Zeiten. Ich gebe zu: Das gelingt mir nicht immer. Aber solche Vorbilder können mir helfen, mein eigenes Reden und Handeln zu bedenken. Sie können mich ermutigen, zu leben wie sie und dann auch selbst entschlossen für etwas Gutes einzutreten.
„Welche Vorbilder habt ihr?“ habe ich die Kinder in der 3. und 4. Klasse im Religionsunterricht gefragt. Die Antworten haben mich überrascht: Natürlich wurden auch Fußball- und Popstars genannt. Viel öfter aber sagten sie: Meine Mama oder mein Papa sind ein Vorbild für mich. Oder auch Oma und Opa, Geschwister, Lehrerinnen und Lehrer, Pfarrerinnen und Pfarrer. Es sind zunächst und vor allem Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld, die prägen und zu Vorbildern für Kinder werden. Sie ahmen nach, was ihnen vorgelebt wird. Erwachsene nehmen sich später oft ein Beispiel an Menschen, die sie bewundern. Neben den großen gibt es auch die kleinen und alltäglichen Vorbilder, ohne dass sie vielleicht darum wissen.
Vielleicht bin ich ja selbst auch für manche ein Vorbild in dem, was ich sage und tue, auch wenn ich sicher kein perfektes Vorbild bin. Ich glaube, dass Gott jedem Menschen gute und starke Seiten gegeben hat, die anderen hilfreich sein können – zum Vorleben und zum Nachahmen. Diese Seiten sollten wir nicht verbergen, damit wir das Feld nicht schlechten Vorbildern überlassen, denn die gibt es schließlich auch.
Ich möchte mich bemühen, gute Vorbilder zu finden. Mit meinen Begabungen und Eigenschaften will ich dann weitergeben, was sie mir vorgelebt haben - und so vielleicht selbst zum guten Vorbild werden. Das wäre schön.