Und er schuf sie als Mann und Frau
„Gott schuf den Menschen. Und er schuf sie als Mann und Frau“ heißt es in der Schöpfungsgeschichte der Bibel (1. Buch Mose, Kapitel 1und 2). Und damit fingen die Probleme erst so richtig an. „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ hieß mal ein Bestseller. Ist doch klar, antwortet ein anderes Erklärbuch: „Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus“. Naja, ob mir das wirklich weiterhilft? Und so haben Männer- und Frauenwitze immer Hochkonjunktur. Frauenversteher ist in Männergesellschaften ein Schimpfwort, und Feministinnen kommentieren die Schöpfungsgeschichte so: „Als Gott den Mann schuf, irrte er.“
Neu ist das nicht. Kaum ein klassisches Drama kommt ohne den Geschlechterzwist aus. In Opern sterben untreue Gatten durch die Hand der Eifersüchtigen. Und was wäre ein Kinofilm ohne wenigstens eine kleine Liebesgeschichte? Es muss ja nicht immer gleich der Rosenkrieg sein. Romeo und Julia gibt es ja schließlich auch noch. Endet allerdings auch tödlich.
Was hat sich Gott bloß dabei gedacht? „Hätte er doch nur Männer gemacht“, stöhnt so mancher Leidende beim zünftigen Männerabend. Im Frauentreff gibt es ja vielleicht ähnliche geheime Wünsche. Egal: Kaum gedacht, schon verworfen. „Die Männer sind alle Verbrecher“, beginnt das bekannte Lied, und weiß auch, warum: „Ihr Herz ist ein finsteres Loch“, um dann zu enden: „aber lieb, aber lieb sind’se doch.“
Was hat sich Gott bloß dabei gedacht? Das hätte er doch wissen müssen, dass das nur Probleme geben kann. Schon die Bibel ist ja voll von Männern und Frauen, ja sogar Dreiecksgeschichten. Und wenn sich Jesus einer Sünderin zuwendet, gibt es gleich einen Skandal. Was hat Gott sich nur dabei gedacht? Manchmal habe ich das Gefühl, er sitzt schmunzelnd in seinem Himmel - oder wo auch immer - und schaut herab auf das Treiben der Männer und Frauen und sagt: ‚So erlebt ihr die beiden Seiten von mir. Den Mann und die Frau‘.
Also kommt schon: Macht das Beste draus!