Pfadfinder
Gottfried von Ebersberg – so nennen sich die Pfadfinder, der vor mehr als 30 Jahren in Hettenhausen in der Rhön gegründet wurde und bis heute besteht. Ich selbst bin nie Pfadfinder gewesen. Dennoch wurde ich vor drei Jahren als Ehrenmitglied in diesen Pfadfinderstamm aufgenommen. Doch was sind eigentlich Pfadfinder?
Ich denke, der Begriff Pfadfinder bringt schon etwas Wesentliches zum Ausdruck: Pfadfinder suchen und finden Pfade. Pfade sind keine ausgebauten Straßen oder Autobahnen. Es sind kleine, manchmal auch in Vergessenheit geratene Wege – besonders Wege des Miteinanders und der Gemeinschaft. Viele klagen heute darüber, dass das Miteinander und die Gemeinschaft nicht mehr so seien wie früher. Der Anspruch an sich selbst, immer schneller, immer besser und immer weiter zu sein als andere, zieht Menschen eher auf gut ausgebaute Straßen, auf denen man andere ausbremst, schneidet, überholt und nach Möglichkeit abhängt. Schnell bin ich nur noch auf meinen eigenen Vorteil und mein eigenes Vorankommen bedacht. Dieser Egoismus aber lässt die Gemeinschaft und das Miteinander auf der Strecke bleiben. Wo das geschieht, entsteht auch Einsamkeit.
Pfadfinder versuchen bewusst, nicht der breiten Masse hinterher zu rennen. Sie suchen neue Wege und fast in Vergessenheit geratene Pfade, die sich auch in Pfadfindertugenden wiederfinden. Die bekannteste Pfadfindertugend heißt „Jeden Tag eine gute Tat“ oder auch „Der Starke schützt den Schwachen“.
Man muss nicht unbedingt Pfadfinder sein, um solche Verhaltensregeln zu beherzigen. Nur braucht es manchmal Mut, die Schnellstraßen des Lebens zu verlassen, auf denen oft rücksichtslos gefahren wird. Die Bibel will Mut machen, wenn sie vor dem breiten Weg warnt und auf den schmalen Weg und die enge Pforte hinweist, die zum guten und ewigen Leben führen (Matthäusevangelium Kapitel 7, Vers 13).
Vielleicht haben Sie ja heute Mut, den gewohnten Trott zu verlassen, um neue Wege zu finden oder sich neu auf Wege zu besinnen, die Sie schon fast vergessen haben. Ich bin sicher, es lohnt sich.