Es ist genug für alle da
Die Weltbank hat in diesen Tagen Alarm geschlagen. Sie hat Zahlen veröffentlicht, die zeigen, warum in Äthiopien, in Kenia, in Somalia 10 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind: die Nahrungsmittelpreise sind geradezu explodiert.
Der Preis für Hirse zum Beispiel, dem Hauptnahrungsmittel in Ostafrika, ist in einem Jahr um über 240 Prozent gestiegen, der Preis für Mais auf über 150 Prozent, der Preis für Zucker auf über 50 Prozent.
Das liegt nicht nur an der Dürre und an mageren Ernten. Ursache der teuren Preise ist auch der Handel mit Nahrungsmitteln an der Börse, wo auf schnelle Gewinne spekuliert wird, als sei Nahrung ein Sachwert wie eine Aktie.
Hier bei uns sind die Regale voll und wer Brot und Brötchen kaufen will, der muss keine langen Wege gehen.
Die Explosion der Nahrungsmittelpreise trifft besonders diejenigen Menschen, die ohnehin wenig haben. Da werden Lebensmittel unbezahlbar und Essen wird zum Luxus.
Hunger ist kein landwirtschaftliches Problem, Hunger ist ein Verteilungsproblem, sagt „Brot für die Welt“. Darum heißt es dort: „Es ist genug für alle da“
„Sie aßen und wurden alle satt“ ist der letzte Satz einer Geschichte, die in der Bibel erzählt wird. Die Geschichte von der Speisung der fünftausend ist für die Bibel so wichtig, dass sie dort gleich sechsmal an unterschiedlichen Stellen vorkommt. (zum Beispiel Matthäus 14,13-21; Markus 8,1-10)
Ort der Handlung ist – die Wüste. Und die Menschen, die dort zusammenkommen, hatten zum Essen gerade mal fünf Brote und zwei Fische. Trotzdem wurden am Ende alle satt. Für mich ist diese Geschichte wie ein Plakat. Auf dem steht: Jesus will, dass alle Menschen gleichermaßen satt werden.
Diejenigen, die die Speisung der fünftausend damals erlebt haben, sind später wieder hungrig geworden. Natürlich. Aber sie haben sich daran erinnert, dass Nahrungsmittel weitergegeben werden sollen.
Ich finde, das Spekulieren auf kurzfristige Gewinne bei Nahrungsmitteln muss gestoppt werden. Die langfristige Planung muss verlässlich sein, damit jede und jeder erhält, was er zum Leben braucht. Und alle satt werden.