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Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Frankfurt

Das kleine Vorbild für großes Vertrauen

Das kleine Vorbild für großes Vertrauen

Vor allem in den Regenwäldern Lateinamerikas findet man sie: die Jesus-Christus Echse. Jesus-Christus-Echse? Den Namen verdankt sie einer ganz besonderen Fähigkeit: Sie kann übers Wasser laufen. So wie es eben von Jesus berichtet wird, der seinen Jüngern einmal übers Wasser entgegen gekommen ist. Die Jesus-Christus Echse heißt korrekt eigentlich ‚Helmbasilisk’. Sie treibt sich in den Regenwäldern zwischen Panama und Kolumbien herum, und ist vor allem an Seen und Flüssen zu finden. Wenn Gefahr droht, flitzt dieses Tier tatsächlich über die Wasseroberfläche davon. Es kann das nicht etwa, weil es besonders leicht wäre. Immerhin wiegt es erwachsen bis zu einem Pfund. Dass der Helmbasilisk nicht untergeht, liegt daran, dass er im Ernstfall unter den Füßen in Hautmulden Luft stauen kann – und dass er sich sehr schnell bewegt. Wenn er also einen Angriff befürchtet, etwa von einer Schlange, dann richtet er sich auf den Hinterbeinen auf, rennt aufs Wasser zu und dann weiter auf der Wasseroberfläche davon. Das schafft er immerhin auf einer Strecke von bis zu 20 Metern! Die Jesus-Christus-Echse scheint ein großes Vertrauen zu haben, das sie trägt.

Und wie war das mit dem Namenspatron Jesus selbst?

Die Geschichte steht im Neuen Testament, Evangelium des Matthäus. Ein großes Boot mit einer Menge Leuten ist unterwegs auf dem See Genezareth. Nachts kommt Sturm auf, das Boot hat schwer mit den Wellen zu kämpfen. Als der Morgen graut, nähert sich Jesus dem Boot, läuft ihm auf dem Wasser entgegen. Die Menschen glauben, nicht richtig zu sehen. »Es ist ein Gespenst!«, rufen sie und schreien vor Angst. Aber Jesus spricht sie sofort an. »Erschreckt nicht! «, ruft er. »Ich bin´s. Ihr braucht euch nicht zu fürchten.«

Aber nun sagt Petrus, auch mit im Boot: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!« Und Jesus sagt »Komm!« Petrus steigt aus dem Boot und geht auf dem Wasser auf Jesus zu, tatsächlich. Doch als er merkt, wie heftig der Sturm ist, bekommt er Angst und beginnt prompt zu sinken. Jesus rettet ihn dann natürlich vorm Ertrinken. Petrus ist im Sturm alles Vertrauen verloren gegangen. Das Selbstvertrauen, das Gottvertrauen, das Vertrauen zu Jesus. Und ohne dieses Vertrauen, dass bei Gott auch das eigentlich Unmögliche gelingen kann, gelingt es eben nicht.

Die südamerikanische Echse scheint es da irgendwie leichter zu haben: ohne Zögern setzt sie darauf, dass das Wasser sie trägt. Und furchtlos läuft sie los. Ein kleines Vorbild für großes Vertrauen.