Der Zauber der Weihnachtsfreude
In drei Tagen ist Weihnachten. Höchste Zeit sich darauf zu freuen. Viele tun das längst. Bei anderen bleibt die Vorfreude jedoch aus. Für beides gibt es meist triftige Gründe.
Wie kann man Freude empfinden, wenn sie fehlt?
Vorfreude kann man nicht befehlen. Entweder ich freue mich – oder nicht. Deshalb reagiere ich erst einmal zurückhaltend auf die Worte des Apostels Paulus. Dieser zentrale Bote des christlichen Glaubens schreibt: „Freut euch. Und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Philipper 4,4) Aber dann verstehe ich: Paulus meint das nicht als Befehl. Er will mich nur mit seiner Freude anstecken. Dafür hat Paulus allen Grund und den nennt er auch: „Freut euch, denn nah ist der, dem ihr euer Leben anvertraut habt.“ Paulus meint damit Jesus Christus, in dem Gott den Menschen nahekommt. Seine Ankunft als kleines Kind in der Krippe wird an Weihnachten gefeiert. Paulus fühlt sich in seinem Glauben an Christus gestärkt, getröstet, erlöst und befreit. Deshalb seine Freude. Sie kann ansteckend sein – bis heute.
Weihnachten als Fest der Liebe und Begegnung
Für die Vorfreude auf Weihnachten gibt es natürlich noch andere gute Gründe. Viele freuen sich auf Weihnachten als Fest der Liebe, als Treffen der Familie und der alten Freunde, sowie auf manches mehr.
Kann man Weihnachtsfreude üben?
Wie gesagt: Befehlen kann man die Vorfreude nicht. Und erzwingen auch nicht. Aber man kann schon etwas dafür tun. Mein erster Gedanke dabei ist: Ansprüche absenken. Es muss nicht alles perfekt sein. Im Gegenteil: Oft erwächst gerade aus dem, was missrät, etwas besonders Weihnachtliches.
Kleine Rituale für große Freude
Meiner Vorfreude tut es gut, wenn ich mir überlege: Welche Momente möchte ich besonders genießen? Für sie versuche ich dann, einen guten Raum zu schaffen. Mir zum Beispiel ist das Singen von Weihnachtsliedern wichtig. Da erlebe ich etwas von dem, was den Apostel Paulus so fröhlich macht: die Liebe, die Gott in Jesus Christus zur Welt bringt. Dafür gehe ich gerne in die Kirche zum Gottesdienst: für die Lieder, für die Freude an Gottes Nähe.
Celine Dion und der Zauber von Weihnachten
Anregungen für die Weihnachtsfreude gibt auch die Sängerin Celine Dion in einem Song. Er trägt den Titel „The Magic of Christmas“, also der Zauber, oder auch das Wunder der Weihnacht. Der erste Vers lautet übersetzt so: „Schmückt die Räume mit Ästen der Palmen, es ist die Jahreszeit, vergnügt zu sein. Und seid dankbar für alles, was wir haben. All die Lichter und Dekorationen - aufgehängt in der Erwartung des freudigen Festes, das auf dem Weg ist.“ Der Song ist schon etliche Jahre alt. Aber ihren Aufruf zur Dankbarkeit hat Celine Dion gerade noch einmal wiederholt. Das ist besonders eindrucksvoll, denn die Sängerin ist vor drei Jahren schwer erkrankt und kann inzwischen nicht mehr auftreten. Ihre Musik ist zum Glück dennoch hörbar.
Musik: „The Magic Of Christmas Day“
„Deck the halls with boughs of holly. It's the season to be jolly. And be thankful for all that we have. All the lights and decorations. Put up in anticipation of the joyful celebration that's on its way. We're countin' the days till it's time for Christmas Day.“
Weihnachten zwischen Vorfreude und Melancholie
Ich finde: Der Song lässt etwas von der Vorfreude auf Weihnachten spüren. Aber ein Heile-Welt-Song ist er nicht. Für mich schwingt darin auch Melancholie mit. Und das gefällt mir, denn Weihnachten ist ein verletzliches Fest. Auf den Tagen davor lastet ein großer Druck – an den Arbeitsplätzen, in den Schulen und auch zuhause. Hinzu kommt: An den Festtagen stößt man auch auf die Problemzonen des eigenen Lebens. Bei manchen ist es die ungewollte Einsamkeit. Andere leben in einer komplizierten oder gar beschädigten Familie. Manchen fehlt eine eigene behagliche Wohnung. Weihnachten kann aufdecken, wo es im Leben hakt. Denn an diesem Fest klebt der Anspruch der Perfektion: ein paar Tage heiles Leben, wie es eigentlich immer sein sollte – aber nicht ist. Deshalb plädiere ich dafür, allzu hohe Ansprüche abzusenken.
Das Leid und die Liebe Gottes
Noch etwas anderes rüttelt an meiner Weihnachtsfreude – und sicherlich nicht nur an meiner: Ich sehe, dass längst nicht alle fröhlich feiern können. Viele leben in Kriegsgebieten unter Lebensgefahr. Sie würden sich schon über ein kleines bisschen Frieden freuen. Andere sind in Not, sie wären schon fröhlich mit einem Dach über dem Kopf und genügend Essen auf dem Teller. Darüber hadere ich mit Weihnachten, aber eigentlich mit Gott: Denn auch den Opfern von Krieg und Not gilt doch die Liebe Gottes. Gerade für sie ist Christus gekommen, ist eingetreten für Frieden und Gerechtigkeit! Ja, das ist so. Aber leider hat sich das noch längst nicht überall durchgesetzt. Das muss und wird noch geschehen. So hat es Christus versprochen. Die Vorfreude darauf reicht also weit über das nächste Weihnachtsfest hinaus.
Feiern und helfen – geht beides?
Kann ich trotzdem jetzt schon mein behütetes Fest fröhlich feiern? Eine Stimme in mir sagt: „Ja, und sei dankbar, dass du feiern kannst. Es hilft niemandem, wenn du es nicht tust. Gebe lieber eine Spende, zum Beispiel an Brot für die Welt, und bete für die Menschen in Not. Damit bewirkst du mehr – und lebst die Weihnachtsfreude gleich doppelt.“
Kinder lehre echte Freude
Das sind schwere Gedanken. Umso wichtiger ist, dass die Weihnachtsfreude treue Verbündete hat: die Kinder. Sie freuen sich besonders intensiv. Oft tun sie das sogar stellvertretend für die Erwachsenen, wenn denen die eigene Freude abhandengekommen ist. Manchmal versammeln sich viele Erwachsene um ein einzelnes Kind herum. Damit muss man behutsam umgehen, finde ich. Denn für das Kind kann das eine Last sein: Sein Staunen soll dann für alle reichen. Dennoch ist es wundervoll, die Weihnachtsfreude mit Kindern teilen zu können. Darüber singt auch Celine Dion in ihrem Song. Übersetzt heißt es darin: „Füllt eure Herzen mit Liebe und Freude. Durch die Augen von Mädchen und Jungen teilt ihr Staunen, lebt durch ihre Freude. Es ist so einfach das zu tun. Öffne einfach dein Herz, der Geist wird zu dir kommen.“
Musik: „The Magic Of Christmas Day“
„So fill your heart with love and joy. And through the eyes of girls and boys share their wonder, live through their joy. It's easy to do, just open your heart. The spirit will come to you.“
Der Geist von Weihnachten – Geschenk oder Aufgabe?
Über den letzten Satz muss ich nachdenken: „Öffne einfach dein Herz, der Geist wird zu dir kommen.“ Das kommt mir richtig vor: Für Weihnachten kann und muss man sich öffnen. Die Freude daran kann man jedoch selbst nicht machen. Die Weihnachtsfreude ist ein Geschenk. Für mich ist sie ein Geschenk vom guten Geist Gottes. Gott verschenkt sich an die Welt – als Zeugnis für Liebe, Frieden und Gerechtigkeit. Das klingt schön. Doch darin steckt nicht nur Zuspruch, sondern auch eine Zumutung. Dessen ist sich Celine Dion bewusst. Damit setzt sie sich im Refrain ihres Songs auseinander. Darin heißt es übersetzt: „Und Gott segne uns alle, die Guten und die Schlechten, die Glücklichen und die Traurigen. Und Gott segne uns alle.“
Gottes Segen – wirklich für alle?
Gottes Segen gilt allen, das klingt tröstlich. Wenn er allen gilt, dann wird auch für mich etwas davon da sein. Stimmt. Doch Celine Dion denkt das einen Schritt weiter. Damit deckt sie die Zumutung auf, die auch darin steckt. Gott segnet nicht nur die friedlichen und die freundlichen Menschen. Nein: Gott segnet alle! Auch die schlechten. Alle will Gott erreichen, segnen und retten.
Veränderung durch Segen und Liebe
Das ist schwer zu ertragen, wenn man sich konkret überlegt, wer dann alles mitgemeint ist. Doch eines muss man dazu wissen: Gottes Segen verändert Menschen. Wer sich von Gott geliebt und gesegnet fühlt, verändert seine Haltung – hin zu Liebe und Respekt. Hin zu Gerechtigkeit und Frieden.
Weihnachten als Beginn einer neuen Welt
Ich wünsche, dass Gott mit seinem Segen wirklich alle erreicht. Dann enden Hass und Kriege, Not und Ungerechtigkeit. Noch erreicht Gott nicht alle mit seinem Segen. Aber der Anfang ist gemacht. Und es geht weiter. Denn noch immer ist Gott in der Welt tätig. Das ist es, was das Weihnachtsfest in seinem christlichen Kern ausmacht: Gott ist im Kommen. Gott ist dabei mit seinen Segen die Welt zu verändern. Das bejubelt Celine Dion im Refrain ihres Songs: „Gott segne uns alle, die Guten und die Schlechten, die Glücklichen und die Traurigen.“ Wie sie wünsche auch ich: Gesegnete Weihnachten!
Musik: „The Magic Of Christmas Day“
„Oh and God bless us everyone, the good and the bad, the happy; the sad. Oh and God bless us everyone. Here's to family and friends. It's good to be here again.“