hr4 ÜBRIGENS
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Meyer, Andreas

Ein Sendung von

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Macht der liebe Gott Urlaub?

„Macht der liebe Gott eigentlich auch Urlaub?“ hat mich ein Mädchen im Kindergarten nach den Sommerferien gefragt. „Was meinst du?“ habe ich zurückgefragt. Das Mädchen hat dann kurz überlegt und mir gesagt: „Der kann gar nicht Urlaub machen, weil er immer auf uns achtgeben muss. Außerdem ist es im Himmel überall schön. Da muss man nicht wegfahren.“ 

Ich kann den Tag in Ruhe beginnen

So viel kindliche Logik hat mich nachdenklich gemacht.

Wie gestalte ich die freien Tage, die auch jetzt nach den Sommerferien kommen? Ich gestehe: Ich fahre nicht so häufig weg. Mir genügt es schon, wenn ich keine Termine wahrnehmen muss. Ich kann den Tag in Ruhe beginnen und spontan planen, wozu ich gerade Lust habe. Ich unternehme Ausflüge. Oder ich sitze auf der Terrasse, trinke Tee, lese die Zeitung oder schaue einfach in meinen Garten. Vor allem nehme ich mir Zeit, um Freunde zu besuchen. Oder Freunde besuchen mich. Wir haben Zeit für ein gemeinsames Essen und lange Gespräche. 

Das Mädchen hat mich daran erinnert: Gott hat für mich Zeit. Also könnte ich ja auch Zeit für ihn frei halten. Gerade so, wie ich mir Zeit für meine Freunde nehme. 

Ich danke ihm für diese Welt, in der ich lebe

Für Gott Zeit nehmen: das gelingt mir, wenn ich den Tag bewusst mit dem Gebet beginne oder ihm am Abend für den Tag danke.

Wenn ich eine besonders interessante Kirche anschaue, dann setze ich mich immer auch für einen Moment hin. Ich nehme ich mir eine kurze stille Zeit. Manchmal denke ich im Gebet an die Menschen, die mir gerade wichtig sind, und zünde eine Kerze für sie an. Oder ich bete für Länder und Menschen, die mich aus den letzten Nachrichten besonders beschäftigen. Bei einer Wanderung freue ich mich an einer schönen Aussicht und danke Gott für diese Welt, in der ich lebe. 

Und ich bin gewiss, dass Gott auf mich schaut – denn er macht ja keinen Urlaub.