
Wahlweise - wer wird der neue Papst?
Moderator/in: Morgen beginnt im Vatikan das Konklave – das Treffen aller wahlberechtigter Kardinäle. Sie tagen so lange in der Sixtinischen Kapelle, bis ein neuer Papst gewählt ist. Und wenn sie gewählt haben, kommt der berühmte weiße Rauch aus dem Schornstein. Der Rauch, der verkündet: „Wir haben einen Papst!“
Aber morgen fängt das Ganze ja erst mal an. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Wie genau läuft denn so ein Konklave ab?
Fabian Vogt: Erst mal feiern die Kardinäle einen Gottesdienst im Petersdom, dann ziehen sie in die Sixtinische Kapelle und der Zeremonienmeister verschließt die Tür.
Bei den Wahlgängen gibt es dann keine Kandidatenlisten, wie wir das bei politischen Wahlen kennen, sondern jeder schreibt einfach den Namen seines Favoriten auf einen Zettel – und es wird so lange gewählt, bis ein Kandidat eine Zweidrittel-Mehrheit hat.
Das kann natürlich dauern. Gerade weil in der Katholischen Kirche zurzeit ja viel diskutiert wird: Brauchen wir eher einen konservativen oder einen reformfreudigen neuen Papst?
Moderator/in:Ist ja eine spannende Frage, nach welchen Kriterien gewählt wird.
Fabian Vogt: Na, offiziell gilt vor allem ein Grundsatz: Lasst uns herausfinden, wen Gott als Papst haben möchte. Deshalb kniet jeder bei seiner Stimmabgabe vor dem Altar nieder und sagt laut: „Ich rufe Christus, den Herrn, zum Zeugen an, dass ich den wähle, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden muss.“
Wie sie das erkennen, weiß ich nicht, aber die Frage finde ich inspirierend: Wen hält wohl Gott für den besten Kandidaten? Und ich dachte spontan: Das wäre ja auch für andere Entscheidungen ein interessanter Ansatz: „Was würde Gott jetzt wollen?“ Heißt für mich übersetzt: Was fördert die Nächstenliebe, den Frieden und die Freiheit? Na, und dem Konklave wünsche ich natürlich, dass es die richtige Wahl trifft.