
Damit fing alles an
Heute fang ich mal ganz ganz vorne an, genauer gesagt bei Adam und Eva, denn heute ist nicht nur Heiligabend, sondern auch der Gedenktag von Adam und Eva. Meistens wird in der katholischen Kirche der Todestag der entsprechenden Person als Gedenktag gefeiert. Da der bei Adam und Eva unbekannt ist, hat man einen Tag festgelegt und sich den 24.12. ausgesucht. Das ist kein Zufall, sondern weist auf einen Zusammenhang hin.
Adam und Eva waren nach biblischer Überlieferung die ersten Menschen. Gott hat sie geschaffen, nachdem er die Welt erschaffen hatte. In der Bibel steht: „Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn.“ 1. Mose 1,27. Wie die Geschichte weiterging, ist bekannt: Adam und Eva hielten sich nicht an die Regeln, aßen vom verbotenen Baum, und so kam die Schuld in die Welt. Sie wurden aus dem Paradies vertrieben. Kurz darauf ermordete ihr Sohn Kain seinen Bruder Abel. Seitdem ist viel Unheil geschehen.
Von Adam und Eva zu Jesus
Viele tausende Jahre später hat nach christlichem Glauben Gott entschieden, selbst als Mensch auf die Welt zu kommen. Er wollte noch mal neu anfangen mit den Menschen. Deshalb hat er Maria als Mutter seines Sohnes Jesus ausgewählt und ist so als Baby auf die Welt gekommen. Jesu Leben endete mit dem Tod am Kreuz. Nach christlichem Glauben hat Jesus damit alle Schuld auf sich genommen und durch seine Auferstehung den Tod besiegt.
Theologisch hängen also Adam und Jesus zusammen: Durch Adam kam die Schuld in die Welt und durch Jesu Tod am Kreuz wurden alle Menschen von dieser geerbten Schuld erlöst.
Von Adam und Eva zu Heiligabend
Mit der Zeit geriet dieser Zusammenhang etwas in Vergessenheit, und der Gedenktag ist in den Hintergrund getreten. Heute ist der 24.12. nur noch der Heiligabend – also der Vorabend zum Weihnachtsfest.
Ich finde das ein bisschen schade – nicht nur, weil dadurch mein Namenstag „Eva“ meistens hinten runter fällt. Ich bedaure es, weil damit das große Ganze aus dem Blick gerät, das für mich als Christin wichtig ist: Gott will bei den Menschen sein. Er hat von Anfang an den Menschen seine Schöpfung anvertraut und trotz aller Kriege und menschengemachten Katastrophen gibt er nicht auf. Er macht sich klein und kommt als verletzliches Baby auf die Welt, um den Menschen noch einmal klarzumachen: Es geht um Liebe und um Frieden! Es geht um Einklang miteinander und Bewahrung der Schöpfung.
Besonders die beiden Frauen in der Geschichte erinnern mich heute daran: Es ist nicht egal, was du tust – eine kleine Entscheidung kann große Auswirkungen haben. Evas Entscheidung war falsch. Sie war der Anfang von einer Kette aus Unheil und Schuld. Marias Entscheidung, die Mutter Gottes zu werden, war der Anfang einer Geschichte von Hoffnung und Befreiung. Heute ist es an mir, richtige und gute Entscheidungen zu treffen.