Johannisbeeren und Johannisfeste
Das Johanniskraut blüht, und die roten, schwarzen und weißen Johannisbeeren werden jetzt geerntet und zu leckeren Marmeladen und Säften verkocht. Johannisbeeren heißen so - daran denkt man ja erst mal nicht -, weil sie rund um den Tag des heiligen Johannes reif werden. Und das ist heute, am 24. Juni: das Fest von Johannes dem Täufer. Im Gartenkalender endet traditionell am 24. Juni die Spargel- und Rhabarbersaison – und so nah an der Sommersonnenwende ist heute einer der längsten Tage im Jahr.
Johannisfeste in vielen hessischen Orten
In einigen Orten in Hessen wurden dieses Jahr im Juni schon Johannisfeste gefeiert: etwa in Lorsch oder am vergangenen Wochenende in Groß-Umstadt. In Hanau-Steinheim wurde am Rande des Altstadtfestes das Johannisfeuer angezündet. Und ein kleiner Blick über die Landesgrenze hinweg sei erlaubt: in Mainz endet die Johannisnacht heute mit einem Feuerwerk. Und wer noch mehr Lust auf Johannes-Feiern hat: In Eschwege wird das Johannisfest diesmal zusammen mit dem Stadtjubiläum gefeiert und deshalb auf die erste Juliwoche verschoben.
In Brasilien feiert man Junifeste größer als Weihnachten
Mir selbst sind in meinem Studienjahr in Brasilien vor dreißig Jahren das erste Mal die Feste zu Ehren des heiligen Johannes begegnet, dort nennt man sie einfach Junifeste. Und die wurden in dem ärmlichen Viertel im Nordosten Brasiliens, wo ich gelebt habe, größer gefeiert als Weihnachten, genau ein halbes Jahr später - und ausgelassener! Es gibt spezielle Lieder, Tänze, und sogar Verkleidungen und jede Menge Bräuche, manche ein bisschen abergläubisch.
Die Portugiesen haben die Johannisfeiern mitgebracht
Es heißt, die Portugiesen hätten vor langer Zeit die Johannisfeiern nach Brasilien mitgebracht. Und dort haben sie dann einen ganz eigenen Charakter bekommen. Die Portugiesen waren es auch, die das Johannisfest nach Groß-Umstadt gebracht haben. Denn dort gibt es seit langem eine große portugiesische Community, und auch dieses Jahr waren wieder Künstler und Gäste aus Portugal da.
Eine auffällige Erscheinung: „Der Rufer in der Wüste“
Doch wer ist dieser Johannes der Täufer eigentlich, dessen Namenstag so Anlass zum Feiern gibt? „Rufer in der Wüste“ wird er in der Bibel genannt, eine auffällige Erscheinung: er trägt ein Gewand aus Kamelhaar und ernährt sich von Heuschrecken und wildem Honig. Mit seinen aufrüttelnden Predigten in der Wüste hat er wohl viele Menschen erreicht. Viele haben sich von ihm im Fluss taufen lassen als Zeichen dafür, dass sie ihr Leben verändern wollen. Auch Jesus kommt zur Taufe, und Johannes versteht, dass er ein ganz besonderer Mensch ist. Eine Stimme aus dem Himmel sagt: „Das ist mein geliebter Sohn!“ (Matthäusevangelium 3,13-17).
Johannes – ein echter Freak…
Johannes hat große Ehrfurcht vor Jesus, und er weist die, die mit ihm unterwegs sind, auf Jesus hin. Am Ende stirbt auch Johannes eines gewaltsamen Todes, er wird enthauptet, nachdem er es gewagt hat, Herodes zu kritisieren.
Vielleicht würden wir heute sagen, dass Johannes ein echter Freak war …
Allen, die Johanna, Hanna, Johann, Johannes, Hans oder Hannes heißen, einen frohen Namenstag heute!