Advent: Mut zur Begegnung
Vor kurzem habe ich eine Sendung über vier Musikerinnen gesehen, die mich beeindruckt hat. Übers Jahr machen sie ganz ernsthaft Musik, in Konzertsälen oder Schulen. Aber für 5 Tage im Jahr machen sie sich auf den Weg, nur mit Rucksack und ihren Instrumenten. Ohne Vorräte, ohne Geld, geradezu biblisch. Unterwegs musizieren sie, auf einem Dorfplatz oder an einer Kreuzung, total gratis. Klar, in der Hoffnung auf Kost und Logis, aber vor allem hoffen sie auf Begegnungen!
Unterwegs ohne alle die üblichen Sicherheiten
Mich hat das total fasziniert! Sie sind unterwegs ohne all die üblichen Sicherheiten, das Vorausplanen und Absichern. Und lassen sich überraschen von dem, was daraus entsteht. Ich weiß nicht, ob sie auch mal unter einer Brücke übernachten mussten. In dem Film jedenfalls ergeben sich die spannendsten und auch beglückendsten Begegnungen mit bisher Unbekannten.
Musik öffnet Türen und Herzen
Mal können sie in einer Scheune im Heu übernachten, mal wird ein Matratzenlager auf dem Fußboden organisiert. Die Musik öffnet Türen und Herzen, aber ich glaube, es ist vor allem dieser Vertrauensvorschuss der Musikerinnen, der Menschen öffnet. Und alle sind beglückt von dem, was sich daraus ergibt.
Begegnungen ergeben sich außerhalb der Sicherheitszone
Die vier Frauen sind zwar im Sommer gewandert. Und vielleicht ist mein Gedankensprung jetzt ein bisschen steil, aber für mich hat ihre Haltung ganz viel mit dem zu tun, worum es im Advent geht: Sich auf Begegnungen einzulassen. Die biblischen Geschichten im Advent erzählen nämlich auch so überraschende Begegnungen. Und die gibt es, weil Menschen sich aus ihrer Sicherheit rauswagen – und letztlich, weil auch Gott sich aus der Sicherheit herauswagt, selber Mensch wird, sich einlässt auf die Begegnung mit Menschen.
Mitfahrende in der Bahn anschauen, statt ins Handy zu starren
Davon erzählen die biblischen Adventsgeschichten - und von dem, was daraus entsteht. Ein bisschen mehr von dieser Haltung, die will ich in dieser Adventszeit ausprobieren. Zum Beispiel in der Bahn: statt nur ins Handy oder in die Zeitung zu starren, will ich schauen, wer ist da sonst noch mit mir unterwegs. Vielleicht ergibt sich ja eine kurze Begegnung, ich bin gespannt! Die vier Musikerinnen, die haben mir dazu Mut gemacht.