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Bei Genörgel gelassen bleiben
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Bei Genörgel gelassen bleiben

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Heute ist Johannistag. Die Kirche feiert Johannes den Täufer. Johannes war ein jüdischer Bußprediger und hat fast zeitgleich mit Jesus gelebt. Also vor 2000 Jahren. Trotzdem find ich: Es ist erstaunlich aktuell, wie damals viele Menschen auf die beiden Prediger Jesus und Johannes reagiert haben. Viele Leute haben nämlich mit wirrem Genörgel so genervt, dass Jesus irgendwann souverän auf den Punkt bringt: Man kann es einfach nicht allen recht machen. 

Er war von Johannes fasziniert

Jesus und Johannes waren als Prediger quasi Gegenmodelle: Johannes hat viele Menschen im Fluss Jordan getauft und vor allem streng gefordert, dass sie radikal ihr Leben ändern. Er hat sogar mit Gottes Gericht gedroht. Laut Bibel hat Johannes extrem asketisch gelebt; sich nur von Heuschrecken und wildem Honig ernährt. Jesus war von Johannes fasziniert. Dann hat er selbst mit dem Predigen begonnen. Und andere Akzente gesetzt als Johannes: Jesus wollte vor allem vermitteln, dass Gott liebevoll und verzeihend ist. Askese war für ihn zweitrangig. durchaus sehr erfolgreich

Sie waren beide sehr erfolgreich

Beide Prediger waren durchaus sehr erfolgreich. Aber beide haben offenbar auch die Leute erlebt, die immer etwas zu meckern und nörgeln haben. Weder Jesus noch Johannes konnten die Erwartungen von diesen Leuten erfüllen. Jedenfalls zieht Jesus laut Bibel irgendwann eine nüchterne Zwischenbilanz und sagt: „Johannes isst und trinkt praktisch nichts – und ihr sagt über ihn: Er ist von Dämonen besessen. Und jetzt komme ich und trinke und esse normal – und ihr nennt mich einen Fresser und Säufer.“ (Lukasevangelium 7,33-34)  

Dagegen ist kein Kraut gewachsen

Ich find es gut, dass hier Jesus kein Blatt vor den Mund nimmt. Und klipp und klar sagt: Man kann es nicht allen Leuten recht machen. Selbst Jesus und Johannes konnten das nicht. Gegen Genörgel ist kein Kraut gewachsen. Es hält sich nicht an logische Regeln. Kümmert sich nicht um Widersprüche. Die Leute finden deswegen immer was zu meckern. 

Ich will mein Bestes geben

Wenn sogar Jesus das so sieht, beruhigt mich das. Ich will also einfach mal gelassener reagieren, wenn ich wieder mit purem Genörgel konfrontiert werde. Denn ob auf der Arbeit oder in der Familie: Ich will ja mein Bestes geben. Aber auch im Hinterkopf haben: Ich kann es nicht allen recht machen. Und diese Erkenntnis tut gut.

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