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O heiliger Sankt Florian!
Bild: Pixabay

O heiliger Sankt Florian!

Dr. Annette Wiesheu
Ein Beitrag von Dr. Annette Wiesheu, Theologische Referentin des Bischofs von Mainz
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„Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!“ Dieses Sprüchlein nimmt fromme Egoisten auf die Schippe, die nur an sich denken, und das sogar beim Beten. Das Sprüchlein gab dem Sankt-Florian-Prinzip seinen Namen, das für die Haltung steht: Ein Problem, das mich nicht betrifft, braucht mich nicht zu kümmern. Solange ich verschont bleibe, kann es gerne andere treffen. 

„Verschon mein Haus"

Heute ist der Gedenktag des heiligen Florian, traditionell wird er zum Schutz vor Feuer angerufen, darauf spielt das Sprüchlein an. Und weil der heilige Florian der Schutzpatron gegen das Feuer und der Feuerwehrleute ist, wird er so auch dargestellt: als Ritter oder Soldat mit einem Helm auf dem Kopf und in der Hand einen Löscheimer mit Wasser. So ist er an Kirchen, an alten Bauernhäusern oder Feuerwehrhäusern zu sehen, vor allem in Bayern und Österreich, seiner Heimat. Oft sind neben diesen Darstellungen kurze Gebete oder Bittrufe zu lesen. Aber natürlich steht da nirgends dieses zweifelhafte Stoßgebet: „Verschon mein Haus, zünd andre an“ 

Er hat es mit dem Leben bezahlt

Dem heiligen Florian selbst wird dieses Sprüchlein auch so gar nicht gerecht. Denn er zeichnet sich gerade durch große Solidarität aus. Florian lebte im 3. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Oberösterreich und war ein römischer Offizier. Es war eine Zeit der Christenverfolgung, und sein früherer Vorgesetzter ließ 40 Christen einkerkern und foltern. Florian, selbst Christ, eilte herbei und stellte sich schützend vor seine Glaubensgeschwister. Ohne Erfolg: Florian geriet auch ins Visier der Verfolger. Er weigerte sich standhaft, dem Christentum abzuschwören, er wurde gefoltert und schließlich hingerichtet: Florian wurde von einer Brücke in den Fluss Enns gestürzt und ertrank.

Wahrscheinlich war es diese Verbindung zum Wasser, die ihn zum Schutzpatron in Feuergefahr werden ließ. Und wahrscheinlich spielte auch eine Rolle, dass Florian so mutig war: Die Not seiner Gefährten ließ ihn nicht kalt, er versuchte, ihnen zu helfen – letztlich hat er das mit dem Leben bezahlt. Die Darstellungen des starken Ritters Florian in Kirchen und an Häusern zeigen den Wunsch nach einem machtvollen Beschützer, der für einen sorgt und Unheil fernhält. Zumal in Zeiten, in denen es noch keine Blitzableiter und Feuermelder gab und die Angst vor Feuer noch viel größer war als heute.

Die "echte" Botschaft

Heute setzen wir nicht mehr so sehr auf himmlischen Beistand, sondern eher auf Brandmelder, auf Brandschutzexperten und vor allem: auf eine tüchtige Feuerwehr. Aber wir bleiben angewiesen auf andere, die zu Hilfe kommen und sich einsetzen, um uns zu schützen. Auf Floriansjünger eben, wie die Feuerwehrleute auch manchmal genannt werden, weil sie ganz nach dem Vorbild ihres Patrons handeln.

Nicht nur an sich denken, ein Auge dafür haben, wo’s brennt bei meinen Mitmenschen, auch mal ein bisschen mutig sein, wenn’s ums Helfen geht – das ist für mich die „echte“ Botschaft des heiligen Florian. Gerade das Gegenteil von dem Prinzip, das seinen Namen trägt. Und ich glaube, diese Botschaft ist nicht nur etwas für die Feuerwehrleute. Ein bisschen Floriansjünger werden – das kann auch ich.

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