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Fasching, Fastnacht, Karneval
Bild: andreasN_pixabay

Fasching, Fastnacht, Karneval

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Fasching hat viele Namen: Karneval, Fastnacht, und manche sagen: die fünfte Jahreszeit. Und es gibt nochmal so viele Erklärungen, wie es zu diesem Fest und dieser Art des Feierns gekommen ist. Da sind die bösen Geister des Winters, die vertrieben werden sollten, da will man es vor der kirchlichen Fastenzeit nochmal ordentlich krachen lassen und feiern und manche berufen sich auf die Saturnalien, ausgelassene Feste, die schon im Alten Rom gefeiert wurden.

Viele Arten, Fasching zu feiern, an vielen Orten der Welt

Es gibt ja an vielen Orten der Welt besondere Arten, Fasching zu feiern. Klassisch und ästhetisch schön in Venedig, etwas schräg und gruselig im Alemannischen Raum, im Schwarzwald und Teilen der Schweiz, wo man sich gut vorstellen kann, wie bei Guggemusik und mit besonderen Masken, den Larven, der Winter vertrieben wird. 

Traditionelle oder kreative Kostüme und ausgefeilte Choreographie

Vielleicht am bekanntesten ist der Carneval in Rio, ausgelassen auf den Straßen und mit ausgefeilter Choreographie, für die das ganze Jahr geübt wird, und unglaublich kreativen Kostümen in den großen Stadien und im Sambadrom. Ich war mal zur Faschingszeit in Bolivien, wo in der Minenstadt Oruro Umzüge mit ganz wunderbaren traditionellen Kostümen stattfinden. Die Menschen am Rande des Zugs tragen jedoch alle eine Art Regencape, weil es üblich ist, sich gegenseitig mit kleinen Wasserbomben voller Seifenlauge zu bewerfen. Andere Länder, andere Sitten!

Faschingsumzüge mit Themenwagen, Garde und Blaskapelle

Hierzulande haben wir die Faschingsumzüge mit den aufwändig thematisch gestalteten Wagen, mit Garde und Blaskapelle, mit geworfenen Kamellen und dem Prinzenpaar. Am Wochenende und vor allem heute sind da viele auf der Straße. Und schon in den letzten Wochen fanden die Faschingssitzungen statt, mit Büttenreden, Schunkeln, Tusch und Tanz.

Manche Umzüge erinnern an frühere Rituale der Mächtigen

Manche meinen, diese Form des Faschings hat sich an den früheren Ritualen der Mächtigen orientiert: den Umzügen der Kaiser und Herrscher, den Prozessionen und Pontifikalmessen der katholischen Kirche, den Ratssitzungen. Klingt stimmig: Wenn ich mir vorstelle, wie die gewählten Kaiser in Frankfurt vom Dom zum Römer zogen, mit Musik und prächtigen Gefolge, und wenn der Herrscher dann kleine Münzen in die Menge werfen ließ, nach denen sich die Menschen ausstreckten und bückten, dann gibt es da doch viele Parallelen. Oder wenn ich dran denke, wie sich früher die Päpste mit der Sänfte durch die Menge tragen ließen und nach rechts und links die Menschen segneten, die ihnen zujubelten ….

Kommt Helau von Halleluja?

Manche vermuten ja, dass unser Helau von Halleluja kommt, also eine Art anderer, lustiger, vielleicht spöttischer Jubelruf ist. Keine Ahnung, ob diese Theorie stimmt, aber umgekehrt funktioniert es. Das kann ich bezeugen: Heute sind Kinder ja viel eher mit Faschingsumzügen vertraut als mit kirchlichen Prozessionen. In den meisten katholischen Gemeinden findet nur noch an Fronleichnam, im Frühsommer, eine Prozession statt. Die geweihte Hostie, für die Gläubigen der Leib Christi, wird feierlich unter einem Baldachin durch die Straßen getragen. Traditionell sind die Kommunionkinder des Jahrgangs eingeladen, mitzugehen und vor dem Baldachin Blumen und Blütenblätter auf die Straße zu streuen. Und ich sehe den achtjährigen Jungen aus meiner früheren Frankfurter Gemeinde noch vor mir, wie er strahlt, als er eine volle Hand mit Blütenblättern aus seinem Körbchen nimmt, sie mit Schwung auf dem Pflaster vor sich verteilt und dabei ruft:“ Helau!“

In diesem Sinn einen frohen Rosenmontag, halleluja und helau!

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