Böllern oder nicht?
Anmoderation: Viele Menschen sind gerade mit den Planungen für das Weihnachtsfest beschäftigt und auch mit der Frage: Was machen wir Silvester? Jedes Jahr wieder geht es auch drum: Böllern oder nicht böllern? In dieser Woche haben rund 20 Organisationen wie zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe, die Bundesärztekammer und die Gewerkschaft der Polizei ein Verbot der Silvesterknallerei gefordert. Das wird Feuerwerkfans nicht gefallen. Andrea Seeger von der Evangelischen Kirche schlägt einen Kompromiss vor.
Autorin:
"Brot statt Böller" heißt ein Appell der Hilfsorganisation Brot für die Welt. Seit rund vierzig Jahren ruft sie auf: Statt Geld für die Knallerei an Silvester auszugeben, spendet den Betrag doch lieber an Bedürftige.
Teilen macht Freude
Später hat der Slogan den Zusatz bekommen "Teilen macht Freude". Schwerpunkt ist nicht, dass die Menschen auf das Feuerwerk verzichten sollen. Die Betonung liegt auf dem Teilen, etwas Geld anderen zu geben - aus Anlass des guten Gefühls, der Feierlaune zu Silvester.
Keine Spaßbremse sein
Das hat einen anderen Zungenschlag als ein Verzicht. Wer möchte schon als Spaßbremse daherkommen? Es braucht doch lustvolle Rituale und Traditionen als Gegensatz zum Alltag. Ein bisschen Ausgelassenheit muss ab und zu mal sein. Dazu gehört für viele eben auch ein funkelndes Feuerwerk mit besonderen Licht-, Farb- und Knalleffekten.
Umwelt, erkrankte Menschen, Tiere leiden
Allerdings gibt es mehr und mehr Gründe, auf die Knallerei in allen Straßen, vor jeder Haustür zu verzichten. Die Luft ist vernebelt, es ist laut und riecht nicht gut. Die Feinstaubbelastung schnellt in die Höhe, für Asthmatiker und andere vorerkrankte Menschen ist das extrem belastend. Die Zahl der Augenverletzungen ist enorm gestiegen. In Berlin haben im vergangenen Jahr feiernde Böllerfreunde in der Silvesternacht Polizeibeamte heftig attackiert. Und nicht zuletzt leiden viele Tiere im Haus oder in der freien Natur besonders unter dem Krach.
Kompromissvorschlag
Ein Vorschlag zur Güte: Wie wäre es mit zentralen, passenden Plätzen in den Städten und Gemeinden, an denen Liebhaber des Feuerwerks nach Herzenslust den Himmel mit Raketen und Fontänen zum Leuchten bringen können? Damit kämen alle zu ihrem Recht. Niemand müsste verzichten und auch hier teilen Menschen etwas – nämlich ein Erlebnis der besonderen Art.