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Barbie mit Down-Syndrom
Bildquelle Pixabay

Barbie mit Down-Syndrom

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Zum Foto: Wir konnten Ihnen hier sechs Wochen nach der Sendung die neue Barbie zeigen, aus Rechtegründen steht hier danach nur ein Schmuckbild. 

Anmoderation:Die Barbie-Puppe. Da hat man sofort ein Bild vor Augen: blond, große Oberweite, ansonsten extrem dünn. So sahen lange Zeit alle Barbie-Puppen aus. Das hat sich geändert. Ende April 2023 ist die erste Barbie mit Down-Syndrom auf den Markt gekommen. Poliert die Firma damit nur ihr Image auf oder ist das mehr? Dazu der hr1 Zuspruch von Pfarrer Martin Vorländer von der evangelischen Kirche.

Als Kind mit der Barbie gespielt

Im Kinderzimmer von uns vier Geschwistern gab es sie: Barbie-Puppen. Im Prinzip sahen alle gleich aus: lange Haare, helle Haut, viel Oberweite, eine Taille, mit der selbst Wespen kaum Luft bekämen, und endlos lange Beine. Wir haben uns beim Spielen Geschichten für die Barbie-Puppen ausgedacht. Dabei blieben sie nicht ewig jung. Darum haben wir mit Kreide ihre langen Haare grau werden lassen und ihnen mit Bleistift Falten ins Gesicht gemalt.

Fragwürdiges Frauenbild

Das hat nichts an den Körpermaßen der Barbie-Puppe geändert und an ihrer Botschaft: So sieht eine perfekte Frau aus. Das hat vielen Mädchen zu schaffen gemacht, die nicht so schlank und rank waren. Die Barbie-Puppe stand lange für ein vollbusiges, aber plattes Frauenbild.

Inzwischen gibt es Barbies mit unterschiedlichen Körpern

Das hat sich geändert. Inzwischen gibt es Barbie-Puppen im Rollstuhl, mit Hörgerät oder Beinprothese. Diese Woche hat der Hersteller die erste Barbie mit Down-Syndrom vorgestellt. Sie wurde zusammen mit einer Vereinigung von Menschen mit Down-Syndrom entwickelt. Das Gesicht der Puppe ist runder, die Nase flacher, der Körperbau kleiner. Sie trägt ein gelb-blaues Kleid mit Schmetterlingen darauf.

Es gibt immer weniger Menschen mit Down-Syndrom

Eine Freundin von mir hat einen Sohn mit Down-Syndrom. Sie findet die neue Barbie gut, weil sie zeigt: Menschen mit Down-Syndrom leben ein normales Leben. Sie sind ein Teil der Gesellschaft. Ein Teil der Gesellschaft, der immer mehr verschwindet. Wenn in der Schwangerschaft das Down-Syndrom festgestellt wird, entscheiden sich die meisten Eltern für eine Abtreibung. Die Freundin von mir sagt: "Umso wichtiger, dass Menschen mit Down-Syndrom sichtbarer gemacht werden."

Kinder brauchen vielfältige Vor-Bilder von Menschen

Was für ein Bild vom Mensch-Sein geben wir Kindern mit? In der Bibel steht: Gott schuf die Menschen nach seinem Bild. Da ist nicht beschrieben, wie die Menschen aussahen. Adam könnte Bauchansatz haben und Eva 1,57 Meter groß sein – oder umgekehrt. Menschen in ihrer Vielfalt sind Ebenbilder Gottes. Mit Down-Syndrom oder ohne.

 

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