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Schutzpatron der Journalist*innen
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Schutzpatron der Journalist*innen

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Nachrichten begleiten mich durch den Tag, ganz früh schon der Morgenticker, dann die Radionachrichten beim Frühstück. Tagsüber werfe ich immer mal wieder einen Blick in die Zeitung, und oft sehe ich abends noch mal eine Nachrichtensendung … ich will ja informiert sein, was so in der Welt passiert.

Selten machen wir uns Gedanken, wie die Nachrichten zustande kommen

Damit ich all diese Nachrichten bekommen und die Welt besser verstehe, haben Journalistinnen und Journalisten recherchiert, Daten gesammelt und Interviews geführt. Darüber mache ich mir meistens keine Gedanken.

Ein Heiliger schützt Journalistinnen und Journalisten

Heute ist ein guter Tag, dafür mal danke zu sagen. Denn im katholischen Heiligenkalender steht heute, am 24. Januar, der heilige Franz von Sales – und der ist unter anderem der Schutzpatron der Journalistinnen und Journalisten.

Seit rund 150 Jahren

Vor ungefähr 150 Jahren hat eine Delegation italienischer Journalisten den damaligen Papst darum gebeten, Franz von Sales zum Schutzpatron der Journalisten und Schriftsteller zu ernennen. Und so kam es, erst fürs katholische Italien, später dann für die Weltkirche.

Das klingt heute vielleicht eher befremdlich, aber was faszinierte damals die Journalisten an diesen Heiligen? 

Gegen den Willen seiner Familie wurde er Priester

Franz oder besser François wurde im späten 16. Jahrhundert auf der Burg Sales in einer katholischen französischen Adelsfamilie geboren. Er studierte Jura – und gegen den Willen seiner Familie auch Theologie – und wurde Priester.

Faire Berichterstattung – auch gegenüber seinen Gegnern

Es war die Zeit der Reformation und Gegenreformation. Franz predigte als katholischer Missionar im überwiegend calvinistischen Genf. Und er war dabei recht erfolgreich, nicht nur, weil er wohl wirklich einen sehr guten Stil hatte im Schreiben und Reden, sondern auch, weil er sich des modernsten Kommunikationsmittels seiner Zeit bediente: der Flugblätter. Und das wird immer betont: Er blieb dabei fair, auch seinen Gegnern gegenüber. Täglich nahm er sich Zeit zum Studium, was ja auch eine Art Recherche ist und fühlte sich der Wahrheit verpflichtet. Etwa 20.000 Briefe soll er in seinem Leben geschrieben haben, also etwa zwei bis drei am Tag.  Franz wurde Bischof von Genf, war Ordensgründer, Mystiker und außerdem ein sehr erfolgreicher religiöser Schriftsteller. Sein wichtigstes Buch „Philotheia – Anleitung zum frommen Leben“ wurde ein echter Bestseller und in kurzer Zeit in 17 Sprachen übersetzt. Ein ziemlich vielseitiger Mann, dieser Franz von Sales, und immer im Stress.

Ein unbequemer, oft gefährlicher Beruf

Zeitdruck und Stress kennen wohl die meisten Journalistinnen und Journalisten. Darüber hinaus ist der Beruf oft genug auch unbequem oder sogar gefährlich. Auch hierzulande werden Journalistinnen und Journalisten immer wieder bedroht, beschimpft und angegriffen – einfach weil sie ihre Arbeit tun.

Ermordet - wegen ihrer mutigen Recherchen

Und wer es wagt, kriminelle Machenschaften aufzudecken, bezahlt das nicht selten mit dem Leben. Ich erinnere mich zum Beispiel an Anna Politkowskaia in Moskau oder Daphne Caruana Galizia in Malta, die wegen ihrer mutigen Recherchen ermordet wurden. Von vielen anderen Opfern erfahren wir erst gar nicht, erst recht nicht von denen, die wegen ihres Berufs in irgendwelchen Gefängnissen verschwinden.

Danke für den Mut und die Ausdauer der Journalist*innen

Offiziell wurden im vergangenen Jahr 46 Medienschaffende ihres Berufs wegen ermordet, inoffiziell waren es bestimmt mehr.

Also DANKE allen Journalistinnen und Journalisten, für den Mut und die Ausdauer und für den täglichen Stress, Tag für Tag und nicht nur heute, am Tag des Franz von Sales!

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