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Steinernes Herz und neuer Geist
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Steinernes Herz und neuer Geist

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt
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Sprecher: Bastian Korff

 

Am Heiligabend 1968 umkreiste die Raumkapsel Apollo 8 zum vierten Mal den Mond. Zehn solcher Umläufe waren geplant. Als erste Menschen sahen die Astronauten die Rückseite des Mondes. Kommandant Borman hatte die Kapsel mit der Spitze zur Mondoberfläche ausgerichtet, um Fotos für spätere Landeplätze zu machen. Kurz bevor das Raumschiff wieder hinter dem Mond hervorkam, drehte er es um seine Längsachse. Und plötzlich tauchte im Seitenfenster die ferne Erde auf.

"Earthrise" - Erdaufgang

Für die Männer war es ein unglaublicher Anblick, wie unser kleiner, blauer, von weißen Wolken umspielter Erdball, halb in Nacht getaucht, vor dem tiefschwarzen Weltall über dem kahlen Mondhorizont aufstrahlte.“Earthrise“ – Erdaufgang, nannte die Nasa später das Foto, das zum Inbegriff für die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Planeten wurde und dadurch zur Gründungsurkunde der Umweltbewegung.

Schon vor 50 Jahren warnte der Club of Rome vor den "Grenzen des Wachstums"

Im gleichen Jahr 1968 schlossen sich in Rom Wissenschaftler aus mehr als 30 Ländern zusammen, um eine Studie über den Zustand der Erde vorzubereiten. Als das Buch im Februar 1972 erschien – jetzt gerade vor 50 Jahren -, war es ein Schock: Der Club of Rome legte düstere Forschungsergebnisse mit Modellrechnungen zur Zukunft unseres Planeten vor.

„Die Menschheit muss endlich begreifen, dass wir nur eine Erde haben“

Der Titel des Buchs war „Die Grenzen des Wachstums“. Die Kernaussage lautete: Die wachsende Weltbevölkerung, das Wettrüsten der Großmächte und ein ungebremstes Wachstum, wie es in aller Welt heiliges Credo fast aller Wirtschaftswissenschaftler war, werde im Laufe des 21. Jahrhunderts in eine weltweite Katastrophe führen. „Die Menschheit muss endlich begreifen, dass wir nur eine Erde haben“, sagte jetzt einer der beteiligten Wissenschaftler anlässlich des Jubiläums.

Was bedeutet das für den christlichen Glauben?

Der furchtbare Krieg in der Ukraine stellt die Existenzfrage für unser Leben auf der Erde noch einmal in besonderer Härte. Jede und jeder kann es sehen: Hemmungsloser Egoismus, brutales Recht des Stärkeren und kindische Träume von grenzenlosem Wachstum werden unsere Welt nicht retten, sondern vernichten. Seit vielen Jahrzehnten ist das klar, aber das Gros der Menschheit macht weiter wie bisher. Das liegt an unserer Art zu denken und zu handeln. Vieles scheint immer und immer wieder dringender als die Frage, ob unsere Kinder und Enkel von uns noch eine lebenswerte Erde erben werden. Was bedeutet das für den christlichen Glauben? Darüber möchte ich heute Morgen mit Ihnen nachdenken.  

Musik: Josef Haydn, Die Schöpfung (VokalEnsemble Köln und die Capella Augustina, unter Andreas Spering)

"Die rücksichtslose Art und Weise, wie wir Menschen miteinander und mit dieser Welt umgehen, widerspricht dem Willen Gottes zutiefst"

In vielen Bildern, Liedern und Geschichten enthalten die Texte der Bibel uraltes Nachdenken über das Leben, seine Grenzen und seine Widersprüche und Deutungen dieser Welt, die oft so schwer zu verstehen ist. Von Anfang an machen die Autorinnen und Autoren der Bibel zwei Dinge klar. Erstens: Gott ist der Ursprung der Welt und der Schöpfer allen Lebens. Und zweitens: Die rücksichtslose Art und Weise, wie wir Menschen miteinander und mit dieser Welt umgehen, widerspricht dem Willen Gottes zutiefst.

Hesekiel hatte den Menschen den Untergang ihrer Stadt und ihres Landes prophezeit

Einer der eindrucksvollsten Texte zu diesem Thema steht im Buch Hesekiel im Alten Testament. Hesekiel war einer der großen jüdischen Propheten und lebte im sechsten Jahrhundert vor Christus. Er erlebte, wie die Großmacht Babylon über das kleine Reich Juda siegte, Jerusalem eroberte und einen Teil des Volkes nach Babylon deportierte. Eindringlich hatte Hesekiel vor der Katastrophe gemahnt und den Menschen den Untergang ihrer Stadt und ihres Landes prophezeit.

Hesekiel ging mit ins Exil und tröstete die Menschen

Als es soweit war, begleitete er sein Volk ins Exil, lebte dort Jahrzehntelang mit ihnen, entwickelte den jüdischen Glauben in wichtigen Punkten weiter und sprach nun den Verschleppten Trost und Gottes Hilfe zu. Eine der bis heute zeitlosen Passagen aus dem Buch Hesekiel ist eine atemberaubende Verheißung für Menschen, die bereit sind, sich Gottes gutem Geist anzuvertrauen:   

Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Hes. 36, 26/27)

Menschen mit steinernen Herzen

Was für ein Bild! Menschen mit einem steinernen Herz! Sie scheinen unempfänglich für Gefühle zu sein, bewegungslos, empfindungslos, leblos. Woran soll man solche Menschen erkennen? Wie kalt, wie hart, unbeweglich, wie rechthaberisch, brutal muss so jemand sein! Schnell fallen einem bestimmte Leute ein: Kriegsherren wie der im Angriffskrieg gegen die Ukraine eiskalt lächelnde und lügende Machthaber im Kreml zum Beispiel, Mafiabosse, Nazischergen.

Ich fürchte, es ist zu leicht und beruhigend, beim Bild von den steinernen Herzen gleich an die üblichen Verdächtigen zu denken. Wie einfach wäre die Welt, wenn sich die Bösen so leicht erkennen und brandmarken ließen! Dann wäre ja alles klar, und das Beste: Man selbst gehörte selbstverständlich zu den Guten und könnte sich entspannt zurück lehnen.

Jeder Mensch trägt eine Mischung aus Gut und Böse in sich

Aber so einfach ist das Leben nicht. Denn Hesekiel sagt das ja zu seinen eigenen Landsleuten: Ihr habt ein steinernes Herz. Jeder Mensch hat seine Licht- und Schattenseiten, jeder trägt eine Mischung aus Gut und Böse in sich. Dazu gehören auch Anteile eines steinernen Herzens, das sich Menschen, Themen, Gefühle und Dinge vom Leib hält.

Manchmal lässt sich so eine Haltung gut verstecken, auch vor einem selbst, manchmal tritt sie offen zutage. So unangenehm das Thema ist, ich lade Sie ein, das steinerne Herz mit mir ein paar Minuten lang wie in einem Spiegel anzusehen. Ich fürchte, Sie und ich werden einiges wiedererkennen. Begleiten soll uns dabei ein Lied des Frankfurter Pfarrers und Musikers Eugen Eckert aus dem Jahr 1981, das seit langem in viele christliche Gesangbücher aufgenommen ist:

Musik: Eugen Eckert, Meine engen Grenzen (Habakuk)
Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.

Das steinerne Herz, Teil 1:

Das steinerne Herz liebt es unauffällig und Gewohnheiten sind ihm wichtig

Das steinerne Herz liebt es unauffällig. Gewohnheiten sind ihm wichtig, Veränderungen unerwünscht, Abkürzungen immer willkommen, wie bei Wegen, wenn mal wieder aus reiner Bequemlichkeit ein Trampelpfad quer über den frisch eingesäten Acker entsteht. Bei Gedanken, die anstrengend oder belastend werden könnten, nimmt das kalte Herz lieber die gedankliche Abkürzung und lässt sich gerne ablenken.

Das „Prinzip der toten Katze“

Der britische Premierminister Boris Johnson, schon immer ohne Skrupel in der Anwendung von Kommunikationstricks im politischen Geschäft, sprach einmal vom „Prinzip der toten Katze“. In einer ausweglosen Verhandlungs-Situation, sagte er, solle man einfach eine tote Katze auf den Tisch knallen. Dann werde die Aufmerksamkeit der anderen von allen kritischen Punkten abgelenkt. Der Buddhismus hat dafür ein treffendes Bild, ebenfalls aus dem Tierreich, wenn er sagt: Du musst den Affen in deinem Kopf besiegen.

Beunruhigendes wird nicht zur Kenntnis genommen

Gelegenheit zur Ablenkung gibt es genug. Die Welt ist komplizierter geworden. Ungezählte Informationen prasseln über die Medien täglich auf uns ein – Bekanntes, Fremdes, Ärgerliches, Angstmachendes. Da greift das steinerne Herz am liebsten auf das zurück, was es sowieso denkt oder glauben will. Wenn Beunruhigendes auftaucht, wird es nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht fühlt man sich ja von den vielen schrecklichen Nachricht überfordert und schottet sich ab.

„Kognitive Dissonanz“

„Kognitive Dissonanz“ nennen Psychologie und Kommunikationswissenschaft diesen Effekt. Im menschlichen Kopf gibt es offenbar eine Art von Automatik, die Beunruhigungen verhindern soll. Unangenehmes wird so lange wie möglich ausgeblendet. Zum Beispiel wissen die Meinungsforscher schon lange, dass Wahlwerbung politischer Parteien bei Andersdenkenden so gut wie nie zu einem Meinungsumschwung führt. Sie dient nur zur Bestätigung der Stammwähler.

In einer Blase leben, heißt sich abschotten gegen beunruhigende Gedanken

Seit einiger Zeit gibt es in den öffentlichen Diskussionen auch den vielsagenden Begriff der „Blase“. Als ob da eine Gruppe Gleichgesinnter hinter einer unsichtbaren Wand lebt und kommuniziert. Von außen dringt kaum etwas hinein, und alle schützen sich gegenseitig davor, mit fremden, vielleicht unangenehmen oder beunruhigenden Gedanken belästigt zu werden. Solche Blasen sind in der Gefahr, Brutstätten der Selbstgerechtigkeit zu werden.  

Steinerne Herzen nutzen die Welt ausschließlich für die eigenen Bedürfnisse

Typische Blasen konnte man im Milieu der sogenannten Querdenker in Coronazeiten immer wieder erleben. Aber auch gar nicht so selten in der Kirche. Die furchtbaren Missbrauchsfälle wurden zumindest in der Vergangenheit innerkirchlich wohl eher von verwaltungstechnisch kalten Herzen verhandelt. Abgesehen davon zeugen aber auch die jüngsten hohen Zahlen der Kirchenaustritte in beiden Konfessionen nicht gerade von besonderem Bemühen, Menschen für die Gemeinden zu gewinnen, die nicht schon immer mit von der Partie waren. Denn steinerne Herzen nutzen die Welt ausschließlich für die eigenen Bedürfnisse und sind fest davon überzeugt, dass der oder die Einzelne sowieso nichts ändern kann. Noch einmal der Prophet Hesekiel:

Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Hes. 36, 26/27)

Musik: Eugen Eckert, Meine engen Grenzen (Habakuk)
Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich. Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich.

Das steinerne Herz, Teil 2:

Seit 50 Jahren weiß man, dass die Menschheit unseren einzigen Lebensraum ruiniert

Wer es wissen will, kann es seit 50 Jahren wissen, dass wir als Menschheit dabei sind, die Erde, unseren einzigen Lebensraum zu ruinieren. Industrialisierung und der hemmungslose Ausstoß von Kohlendioxid durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas bescherten der Nordhalbkugel von 1991 bis 2020 die wärmste Zeit seit mehr als 100.000 Jahren. Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich 195 Nationen verpflichtet, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur seit 1880 auf 1,5° Celsius zu begrenzen.

Eine ungebremst höhere Erderwärmung hätte unwiderrufliche Folgen

Eine ungebremst höhere Erwärmung hätte unwiderrufliche Folgen für Städte, Landwirtschaft und Natur. Pole und Gletscher würden weiter schmelzen, der Meeresspiegel dramatisch steigen, Milliarden Menschen wären betroffen. Setzt sich der bisherige Trend fort, wird die Erwärmung der Erdatmosphäre im Jahre 2.100 nicht 1,5, sondern 3 Grad betragen. Mit tödlichen Folgen für ungezählte Menschen. Endlose Waldbrände in Kalifornien und Australien, tödliche Fluten wie im Ahrtal.

Sommerobst und -gemüse muss auch im Winter im Supermarkt im Angebot sein

Aber kalte Herzen erwarten selbstverständlich, dass bei uns zulande auch der letzte Discountmarkt im Winter in verschwenderischer Fülle Sommerobst und -gemüse anbietet, nur eben nicht aus Deutschland, sondern zum Beispiel aus Südamerika. Ein Kilo Spargel aus Peru im März belastet durch den Lufttransport über 10.000 Kilometer die Atmosphäre mit 12 kg CO2. Gekauft wird er trotzdem. Das gilt auch für die eingeflogene Ananas im Winter mit dem Fünfzehnfachen ihres Gewichts in CO2 und die Treibhaustomaten aus der Region mit dem Fünffachen.

Die Rodungen der Regenwälder geht ungebrochen weiter

Die Rodungen der Regenwälder für Rinderzucht und Palmölplantagen gehen ungebremst weiter, und wertvolle Mangrovenwälder werden hemmungslos für Shrimpsfarmen vernichtet. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Mag sein, dass manche das einfach nicht mehr hören können oder wollen. Das hat aber nichts mit Sensibilität zu tun, sondern mit steinernen Herzen. Die Folgen werden sie und uns bald einholen.

"Don’t look up – bloß nicht nach oben schauen"

Seit Ende vergangenen Jahres gibt es beim privaten Fernsehkanal Netflix einen Film, der die Verwirrung des menschlichen Geistes in einer tiefschwarzen Komödie spiegelt: Don’t look up: Sieh nicht nach oben. Die Handlung ist schnell erzählt: Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein großer Komet auf die Erde zurast, der in sechs Monaten aufschlagen und alles Leben vernichten wird.

Sie versuchen verzweifelt, die Welt davor zu warnen. Aber niemand hört ihnen zu. Die Medien wittern keine Quote, die Politik ist im Wahlkampf und die Bevölkerung will nur unterhalten werden. Don’t look up – bloß nicht nach oben schauen, wo man den Kometen schon sehen könnte, ist die allgemeine Devise. Und die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten. Am Schluss steht nur noch ein Gebet derer, die sich in ihr Schicksal ergeben haben, weil die Menschheit unfähig war, ihr Schicksal abzuwenden.

Kein Happy End beim Thema Klimakrise in Sicht

Der Film ist eine bitterböse Satire auf den Umgang mit den unübersehbaren Zeichen der Klimakatastrophe. Von der Filmkritik wurde er ziemlich verrissen, auch weil er kein Happy End durch überragende Technik kennt wie die Untergangsfilme der 80er und 90er Jahre. Aber solche Technik ist beim Thema Klimakrise nirgendwo in Sicht. 

Musik: Eugen Eckert, Meine Engen Grenzen (Habakuk)
Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich. Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.

Teil 3: Das steinerne Herz und der neue Geist

Gutes und Böses, Mut und Hochmut liegen im menschlichen Leben nahe beieinander

Ganz am Anfang der Bibel erzählen die Schöpfungsberichte und die Geschichte vom Sündenfall in großartigen Bildern von der uralten Erfahrung, dass der Mensch dazu neigt, sein Paradies selbst zu zerstören. Denn er sieht nichts als sich selbst und seine eigenen Wünsche. Und nichts gefährdet ein menschenwürdiges Leben so sehr wie die ständige Angst aller, zu kurz zu kommen. Gutes und Böses, Größe und Absturz, Mut und Hochmut liegen im menschlichen Leben nahe beieinander. Niemand ist davon ausgenommen.

Homo incurvatus in se ipsum - der in sich selbst verkrümmte Mensch

Der große altkirchliche Theologe Augustin hatte dafür ein prägnantes Bild: Er sprach vom Homo incurvatus in se ipsum, von dem in sich selbst verkrümmten Menschen, der nur sich selbst und seine eigenen Interessen sieht und dadurch unfähig wird, seine Mitmenschen und seine Verantwortung für die Welt zu sehen. Für Augustin ist genau das Gottesferne und damit der Inbegriff von Sünde. Martin Luther hat diesen Gedanken übernommen und spricht davon, dass sich der Mensch der göttlichen Gnade verschließt, auf die er doch angewiesen ist.

Aber zugleich durchzieht die Geschichte des jüdischen und des christlichen Glaubens die flehentliche Bitte, Gott möge uns einen neuen Geist der Veränderung, des Aufbruchs aus dem alten, egozentrischen, lieblosen, lebensfeindlichen, steinernen Denken schenken. Es gibt die Momente in der Geschichte, in denen sich dieser neue Geist Gottes erahnen lässt.

Die Schöpfungsgeschichte aus dem Weltraum

Als am Heiligabend 1968 die Astronauten an Bord der Raumkapsel Apollo 8 zum ersten Mal die ferne Erde in ihrer ganzen Schönheit und Zerbrechlichkeit sahen und sich das unglaubliche Foto davon bald in aller Welt verbreitete, war das wohl so ein Moment. Am nächsten Morgen, dem Weihnachtsmorgen, lasen die drei Astronauten, immer noch ergriffen von dem, was sie vor Augen hatten, in einer Live-Übertragung für Millionen von Menschen in aller Welt die Schöpfungsgeschichte der Bibel. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde… Und Gott sprach: Es werde Licht!“ Die Schöpfungsgeschichte endet mit den Worten endet „Und es war sehr gut.“

Das Magazin DER SPIEGEL sprach damals abschätzig von einer „Bibelstunde aus dem All“. Wer die Hoffnung aufgegeben hat und deshalb den Lauf der Welt nur zynisch betrachten kann, mag das so sehen. Wer aber den Glauben an Gott als den Ursprung der Welt und der Schöpfer allen Lebens nicht verloren hat, der kann sich mit solch gedanklichen Kurzschlüssen nicht zufriedengeben.

Die neue, alte Hoffnung: Gottes Geist wirkt in der Welt

Vielleicht könnte daraus eine neue Hoffnung entstehen. Die neue, alte Hoffnung, dass Gottes Geist in der Welt wirkt. Vielleicht könnten ja angesichts der zunehmenden Alarmsignale mehr und mehr Menschen und immer mehr Regierungen begreifen, dass die rücksichtslose Art und Weise, wie gerade wir Menschen in den Industrienationen leben, um Gottes Willen nicht das letzte Wort über diese Welt sein darf.

Die Grenzen des Wachstums sind erreicht

Vielleicht könnte es gerade für uns, in einem der reichsten Länder der Welt, möglich werden, nicht immer weiter nur von Wachstum und dem Mehr und Mehr zu sprechen, sondern endlich auch von den Grenzen des Wachstums. Das wäre dann ein neuer Geist, wie ihn schon der Prophet Hesekiel beschrieben hat. Er ist nötiger denn je.

Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Hes. 36, 26/27)

Musik: Kurt Atterberg, Sinfonie Nr.1 (Radio-Symphonie-Orchester Frankfurt unter Ari Rasilainen)

 

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